Von wem auch immer man über die Person Hubert Messner eine Meinung einholt, es kommt eigentlich immer dasselbe dabei raus: Der langjährige Primar und neue Shootingstar des heimischen Politikbetriebes wird durch die Bank als bodenständig, zuverlässig, authentisch oder nahbar beschrieben. Ein guter Zuhörer sei er, einer, der auf die Leute zugehen und eingehen kann und sich ihrer Sorgen annimmt. <BR /><BR />Nun sind das freilich Eigenschaften, die wohl jeder gerne über sich hören würde, doch die Frage bei Hubert Messner ist eher: Passt so einer überhaupt in den Politikbetrieb? <BR /><BR />Was vermag so einer, der in der Gunst des Volkes derartige Vorschusslorbeeren genießt, dem 30.605 Wähler ihre Vorzugsstimme gegeben haben, im Südtiroler Landtag und – falls mit der Besetzung der Ressorts alles nach Plan läuft – im schwerfälligen Sanitätsbetrieb zu bewirken? Kann er als Polit-Greenhorn mit seiner geradlinigen Art tatsächlich langwierige Probleme beheben wie ausufernde Wartezeiten oder die verschleppte Digitalisierung? Kann er die Stärkung der wohnortnahen Grundversorgung vorantreiben? Kann er den Bürgern die Angst vor dem Schreckgespenst Zweiklassenmedizin nehmen? <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959578_image" /></div> <BR /><BR /><BR />„Mit so einem Ergebnis habe ich nie gerechnet, da bin ich selbst richtig erschrocken. Es ist ein enormer Vertrauensvorschuss und ich nehme damit eine große Verantwortung auf mich, das ist mir absolut bewusst“, sagt Hubert Messner in einem Telefongespräch mit den „Dolomiten“ einen Tag vor seinem 70. Geburtstag. Aber er glaube fest daran, etwas bewegen zu können, sonst hätte er sich nie dafür einspannen lassen. Schließlich kenne er die Mechanismen und die Problemstellen im Sanitätswesen. <h3> Mit Fachkompetenz punkten</h3>„Ich denke, gerade weil viele Leute mich noch aus meiner Zeit als Arzt kennen und ich im Wahlkampf auch ausschließlich über das Sanitätswesen gesprochen habe, gab es diesen großen Zuspruch“, mutmaßt Messner. Die ihm von den Wählern zugestandene Fachkompetenz sei einer der Schlüssel des Wahlerfolges, genau mit dieser erworbenen Fachkompetenz will er nun so einiges weiterbringen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959581_image" /></div> <BR /><BR /><BR />Dabei ist er vor fast 6 Jahren mit dem Ziel in den Ruhestand gegangen, mehr Zeit für sich selbst und seine Familie zu haben. Es sei Zeit, Verantwortung an jüngere Schultern abzugeben, sagte er damals. 38 lange Jahre war er am Krankenhaus Bozen tätig, davon 11 Jahre als Primar der Neonatologie und Neugeborenen-Intensivstation. <BR /><BR />Unter seiner Leitung erwarb sich der Bereich einen exzellenten Ruf, etwa 15.000 Frühchen hat er betreut, 2 Jahre war er zudem Chef der Primargewerkschaft Anpo; auch nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst brachte er sich im Gesundheitsbetrieb als Ansprechpartner und externer Berater ein. <h3> Einer, der anpackt</h3>Heute sagt er: „Ich hatte nun einige Jahre Gelegenheit, etwas Abstand zu nehmen, wobei ich aber auch immer geschaut habe, doch noch einen Fuß im Gesundheitswesen zu haben. Mich interessiert einfach, was da läuft und dass es gut läuft.“ Hubert Messner ist grundsätzlich einer, der sich einbringt und etwas bewegen will, einer, der immer nach neuen Erfahrungen dürstet. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959584_image" /></div> <BR /><BR />Seit vielen Jahren geht er einem Vinschger Bergbauern bei der Heu- und Grummeternte zur Hand, mit seiner Frau Cristina führt er für alleinstehende Senioren Essen auf Rädern aus, eine Zeitlang war er für den Amateurfußballverein St. Pauls als Vereinsarzt tätig. Den Verein für Freiwillige Arbeitseinsätze auf Südtiroler Bergbauernhöfen unterstützt er zudem als Mitglied. In der Hochphase der Coronapandemie half er als Freiwilliger im Krankenhaus aus. Außerdem engagiert er sich auch an einem Hilfsprojekt für Frühchen in China. <BR /><BR />Für seine Verdienste erhielt er am 20. Februar das Ehrenzeichen des Landes Tirol, wobei er sich zunächst bedeckt gab, ob er es überhaupt annehmen wolle. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959587_image" /></div> <BR /><BR />Doch Hubert Messner ist auch Familienmensch, Bergfex und Abenteurer. In den 1990er-Jahren begleitete seinen um 9 Jahre älteren Bruder Reinhold auf mehreren Expeditionen. Zusammen durchquerten sie Grönland und bestiegen Bergriesen im Himalaya. Eines der schönsten gemeinsamen Erlebnisse sei die Durchquerung der Mongolei gewesen.<BR /><BR /> Bei derartigen Unterfangen galt es auch, haarsträubende Augenblicke zu überstehen: Bei der Nordpol-Expedition 1995 fiel Hubert Messner bei minus 48 Grad Lufttemperatur ins eiskalte Wasser, in Grönland verlor er bei minus 40 Grad den Handschuh. In derartigen Situationen muss man kühlen Kopf bewahren, meint er. Als Abenteurer wollte er vor allem ergründen, wie es ist, wirklich frei zu sein. Ein echtes Abenteuer erfordere auch Biss und Zähigkeit. Wenn man mit aller Kraft ein Ziel verfolgt und dieses erreicht, sei man danach gestärkt und für neue Aufgaben motiviert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959590_image" /></div> <BR /><BR />Extremsituationen lassen einen wachsen, ist der 70-Jährige überzeugt. In dieser Hinsicht ist Hubert Messner seinem Bruder Reinhold ähnlich, genauso wie im Anpacken neuer Projekte und im Habitus, sich nicht für andere zu verstellen und sich nicht in die eigenen Angelegenheiten dreinreden zu lassen. <BR /><BR />Mehrfach hat Hubert Messner betont, dass ihm seine Frau Cristina 20 Jahre den Rücken frei gehalten hat, sie habe ihm ermöglicht, all seine beruflichen und persönlichen Interessen mit dieser Vehemenz zu verfolgen. Mit ihr hat er die mittlerweile erwachsenen Söhne Alex, Tim und Nick großgezogen. <BR /><BR />Der Erstgeborene Alex, selbst ein Frühchen, wandelt auf seinen Spuren und arbeitet in Innsbruck in der Neonatologie, Tim ist dabei, sein Jusstudium in Mailand abzuschließen und Nick studiert internationale Wirtschaft. Das Gefühl von Freiheit hat Hubert Messner auch immer wieder gerne beim Kitesurfen ausgekostet, etwa in Vietnam, Brasilien oder Südafrika, am liebsten zusammen mit seinen Söhnen. In den vergangenen 3 Jahren hat er zusammen mit dem Autor Lenz Koppelstätter 2 Bücher veröffentlicht, dort widmen sie sich den essenziellen Fragen des Lebens.<h3> Knackpunkte angehen</h3>Und nun, mit 70, sieht er die Zeit gekommen für ein neues Wagnis, jenem im heimischen Politikbetrieb. Wenn es nun so kommt, worauf alles hindeutet und er den Sanitätsbereich übertragen bekommt, dann will er – wie in seinem 11-Punkte-Plan dargestellt – einige Knackpunkte angehen. Er erklärt: „Vor allem braucht es eine Aufwertung der wohnortnahen Versorgung, denn die Hausärzte können viele Dienstleistungen übernehmen. Wichtig ist, dass man den Ärzten und dem Krankenhauspersonal die notwendigen Instrumente in die Hand gibt, damit sie ihre Tätigkeiten gut verrichten und sich in erster Linie um die Patienten kümmern können.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="959593_image" /></div> <BR /><BR />Beim Thema Wartezeiten möchte er differenzieren. „In den vergangenen 4 Jahren ist die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen förmlich explodiert – je nach Bereich zwischen 40 bis 80 Prozent. Das Angebot konnte um 10 Prozent erhöht werden, in mehreren Bereichen wurden Leistungen an konventionierte Privatkliniken ausgelagert – allein 45.000 Untersuchungen in der Instrumentaldiagnostik oder 19.000 Leistungen in der Augenheilkunde.“ <BR /><BR />Die Nachfrage ist in die Höhe geschnellt, darauf müsse laufend reagiert werden, aber man dürfe nicht den Fehler machen, alles schlechtzureden. „Der Sanitätsbetrieb ist sicher viel besser als es oft nach außen den Anschein hat, und bei jenen Dingen, wo es hapert, heißt es, diese anpacken.“ <BR /><BR />Es ist eine echte Mammutaufgabe, der sich der Politneuling mit seiner bemerkenswert positiven Grundhaltung stellen will.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />