"Ich bin General Ratko Mladic" „In der ganzen Welt weiß man, wer ich bin: Ich bin General Ratko Mladic“, sagte der Angeklagte auf Fragen des Richters nach seiner Person. Er sei im Jahr 1943 im Dorf Bozanovic in der Gemeinde Kalinovi im Südosten Bosnien-Herzegowinas geboren. Damit beendete Mladic Spekulationen um sein Geburtsdatum, das teilweise ins Jahr 1942 gelegt worden war.Ich bin ein schwer kranker Mann“, sagte Mladic mit belegter Stimme. Er habe die 37-seitige Anklage zwar erhalten, aber „ich habe sie noch nicht gelesen“. „Ich habe nicht gelesen, was da drin steht“, sagte der Angeklagte auf Nachfrage des Richters, ob er die Unterlagen mit den 11 Anklagepunkten erhalten habe."Ich will nicht, dass man mir die Anklage vorliest" „Ich will nicht, dass man mir die Anklage vorliest“, ergänzte Mladic. Der Vorsitzende Richter trug jedoch eine Zusammenfassung der Anklage vor. Die Anklage wird bei diesem wichtigen Verfahren vom Chefankläger Serge Brammertz persönlich übernommen.Mladic verfolgte die Verlesung der elf Anklagepunkt ohne jede Regung. Der Vorsitzende Richter Orie führte einzelne Verbrechen wie „Vertreibung und Mord“ an. Er beschrieb von serbischen Verbänden angelegte Massengräber, Deportationen und Zwangslager. Mladic werde sich für „Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Verstoß gegen die Gesetze und Regeln der Kriegsführung“ verantworten müssen."Ich muss das gut durchlesen" „Ich muss das gut durchlesen“, sagte Mladic nach Verlesung der Anklage. Es handele sich um „monströse Worte, von denen ich noch nie gehört habe“. Er habe keine Muslime oder Kroaten umgebracht. "Ich habe mein Volk und mein Land verteidigt. Jetzt verteidige ich Ratko Mladic". Und: Er benötige mehr als die eigentlich vorgesehenen 30 Tage zur Vorbereitung seiner Verteidigung. Mladic-Anwalt Aleksic beantragte eine zehnminütige Pause, um sich mit seinem Mandanten abzusprechen. Der Vorsitzende Richter Orie gab diesem Wunsch statt. Den Prozessauftakt hatte er zuvor auf den 4. Juli um 10 Uhr festgesetzt.Mladic kündigte außerdem an, er wolle sich vor seinen Richtern zu seinem Gesundheitszustand äußern. Der Vorsitzende Richter ordnete daraufhin eine Unterbrechung an; zu dieser „privaten Sitzung“ war die Öffentlichkeit nicht zugelassen.Niederländer Richter leitet VerfahrenDer Niederländer Richter Alphons Orie wird das Verfahren gegen Mladic leiten, kündigte er im Gerichtssaal an. Das sei der einstimmige Beschluss des dreiköpfigen Richtergremiums gewesen, dem noch der Deutsche Christoph Flügge und der Südafrikaner Bakone Moloto angehören. Als Pflichtverteidiger für Mladic wurde Anwalt Aleksandar Aleksic vorgestellt.Sohn: Vater wird Unschuld beweisen Während die serbische Regierung nichts für die Kosten der Verteidigung von Mladic zahlen will, hat die Regierung der Serbischen Republik in Bosnien-Herzegowina 50.000 Euro Soforthilfe bereitgestellt, berichteten die Medien am Freitag in Banja Luka. Mladic-Sohn Darko berichtete, seinem Vater gehe es gut im Tribunalsgefängnis in Scheveningen. Er werde im Prozess beweisen, dass er unschuldig sei und nur „sein Volk geschützt“ habe. Der frühere Militärchef der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-15) ist der schwersten Kriegsverbrechen seit 1945 in Europa angeklagt. „Private Sitzung“ zu Gesundheitszustand Mladic kündigte an, er wolle sich vor seinen Richtern zu seinem Gesundheitszustand äußern. Der Vorsitzende Richter ordnete daraufhin eine Unterbrechung an. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde in einer „privaten Sitzung“ über den Gesundheitszustand des einstigen Militärchefs gesprochen. apa/dpa