200 Gemeindebeamte aus ganz Südtirol sind vergangene Woche am Sitz des Gemeindenverbandes in Bozen bei Kursen eigens dafür geschult worden.<BR /><BR />Diese Kurse wurden in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium, dem Regierungskommissariat und der Staatsdruckerei organisiert, berichtet Gemeindenverbandspräsident Andreas Schatzer.<BR /><BR /><b>Bozen wieder Pilotgemeinde</b><BR /><BR />Bozen soll wieder als Pilotgemeinde starten. Viele Bürger warten bereits hart auf die Karte – und verzichten vorläufig auf eine Ausstellung der „alten Identitätskarte“ in Papierform. <BR /><BR />„Bei uns in Latsch kommt fast kein Bürger mehr, um einen Ausweis machen zu lassen – sie warten alle auf die neue Karte“, erzählt die zuständige Gemeindebeamtin.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><div class="apester-media" data-media-id="5e28289f505a58035212d043" height="405"></div><script async src="https://static.apester.com/js/sdk/v2.0/apester-javascript-sdk.min.js"></script></div> <BR /><BR />Die elektronische Identitätskarte hat ein Format wie eine Kreditkarte, sie wird dreisprachig sein (Deutsch/Italienisch/Englisch), auch die Steuernummer ist darauf abgebildet. Und im Barcode werden die Fingerabdrücke enthalten sein. <BR /><BR />In der Gemeinde müssen die Fingerabdrücke abgenommen werden – jeweils 3 vom linken und 3 vom rechten Zeigefinger. „Das Programm sucht dann die 2 besten Abdrücke aus“, heißt es aus der Gemeinde Latsch. Erstmals wird der Begriff „Personalausweis“ verwendet (statt wie bisher „Identitätskarte“). <BR /><BR />Auf die Gemeinden kommt Mehrarbeit zu. Denn die Vorarbeit für die elektronische Identitätskarte dauert in der Kommune jeweils mindestens eine Viertelstunde pro Bürger. Die elektronische Identitätskarte wird man dann nicht sofort am Schalter bekommen. Die Gemeinde sendet die Files mit den Angaben nach Rom – und nach 6 Arbeitstagen wird die Karte dann per Einschreibebrief zugestellt.<BR /><BR /><b>Neuer Ausweis kostet das Vierfache</b><BR /><BR />Zurzeit kostet eine Identitätskarte nach alter Papierform – zumindest in Latsch – nur 5,42 Euro an Sekretariatsgebühren. Die elektronische Karte wird mehr als das Vierfache kosten – insgesamt 22,21 Euro, davon kassiert die staatliche Druckerei in Rom 16,79 Euro.<BR /><BR />Eigentlich hätte die Identitätskarte in Kreditkartenform schon Ende 2017 ausgegeben werden sollen. Die Gemeinden waren bereits startklar.<BR /><BR /> Dann tauchten aber Probleme bei der technischen Umsetzung auf, berichtet Schatzer. „Auf der ursprünglichen Version der Karte waren die deutschen Begriffe nicht annähernd so groß wie die italienischen abgebildet.“ Dagegen habe man protestiert. „Der deutsche Text muss gleichwertig mit dem italienischen sein“, erklärt Schatzer. <BR /><BR />Immer wieder habe die Staatsdruckerei in Rom betont, dass dies technisch nicht möglich sei. Daraufhin musste Landeshauptmann Kompatscher intervenieren – das Regierungskommissariat ebenso. „Irgendwann hieß es dann: Es ist doch möglich“, erzählt Schatzer. Schon 2018 habe die Karte als Muster festgestanden. „Wir haben dann unser Okay gegeben.“ Zurzeit hapere es noch etwas an den letzten technischen Details.<BR /> <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/landtag-sagt-ja-zu-dreisprachiger-identitaetskarte-fuer-suedtiroler" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Bereits im Jahr 2018 hatte der Landtag die dreisprachige Identitätskarte beschlossen.</a><BR /><BR /><b>Süd-Tiroler Freiheit: Warum nicht Ladinisch?</b><BR /><BR />Noch sind allerdings nicht alle zufrieden mit der neuen Identitätskarte, vor allem mit den darauf abgebildeten Sprachen.<BR /><BR /> „Das Ladinische bleibt (...) wieder auf der Strecke, trotz mehreren anderslautenden Beschlüssen von Landtag und Landesregierung“, schreibt die Süd-Tiroler Freiheit am Mittwoch.<BR /><BR />Die Bewegung bekräftigt ihre Forderung nach einer dreisprachigen Identitätskarte für die Ladiner in Südtirol und will eine weitere Anfrage im Landtag zum Thema einreichen. „Denn Minderheitenschutz darf nicht an der Unfähigkeit der Staatsdruckerei scheitern.“<BR />