„Galateo muss lernen, dass er stets als LH-Vize kommuniziert und als Teil einer Koalition aufpassen muss“, sagt Harald Stauder nach einer turbulenten SVP-Leitung. Dabei wurde auch eine mögliche Intervention der SVP bei den Chefs von Fratelli d'Italia in Rom angedacht. Übernehmen sollte diese Obmann Dieter Steger. <BR /><BR />Ob Pride-Parade, die rote Bank in Meran, Trikolore, die abtransportierte Regenbogenfahne aus dem Pressesaal oder das Facebook-Like für ein Goebbels-Zitat – die Liste der „Knatschpunkte“ zwischen SVP und dem italienischen Landeshauptmannstellvertreter Marco Galateo ist lang. Mit einem Bericht des Landeshauptmanns zur Zusammenarbeit in der Koalition auf Landesebene wurde am Montag in der SVP-Leitung Bilanz gezogen – und der Unmut ist groß.<h3> „Klärendes Gespräch“ ohne Wirkung</h3>„Was ich gesagt habe, sage ich nicht den Medien“, wehrt Arno Kompatscher ab. Er bestätigt aber ein Gespräch mit Galateo, auf das „in den nächsten Tagen weitere Gespräche, auch mit den Koalitionspartnern, folgen“. Denn, so wird aus der Parteileitung kolportiert, das klärende Gespräch war nicht wirklich klärend. <BR /><BR />Seither habe es erneute Aussagen Galateos gegeben. Ein Problem für die SVP, die ihre Linie ziehen will, andererseits der Sache offensichtlich nicht Herr wird, denn aufkündigen kann und will sie die Koalition mit den Fratelli auch nicht: Gerade jetzt, wo der Ministerrat die Autonomiereform genehmigt und ans Parlament weitergeleitet hat.<BR /><BR />Plastisch brachte dies in der Parteileitung Ex-Obmann Philipp Achammer auf den Punkt. Es werde mit gewissen Aussagen „kokettiert“, um die eigenen Parteigänger bei der Stange zu halten, doch wenn man es anspricht, liege immer ein „technisches oder sonstiges Missverständnis“ zugrunde. <BR /><BR />Bei Aussprachen zeige die italienische Seite auch Einsicht, mache dann aber munter weiter. Alles habe seine Grenzen, soll Achammer gestern gesagt haben. Man könne die SVP aufgrund der Autonomiereform nicht „in Geiselhaft nehmen“, denn diesen Eindruck hätten wiederum viele SVP-Wähler.<h3>Zusammenarbeit „noch nie so schlecht“</h3> Von anderen Sitzungsteilnehmern bestätigt wird zudem eine Aussage Achammers, wonach die Zusammenarbeit „noch nie so schlecht“ gewesen sei. Man habe sich in der Vergangenheit auch mit den Landesräten Christian Tommasini und Giuliano Vettorato oft nicht leichtgetan. Die italienische Schule und Kultur grenze sich so stark ab wie noch nie, um ihre „Italianità“ hervorzuheben, gewähre kaum Einblicke, sei intransparent. <BR /><BR />Allemal, so sickerte aus der Parteileitung durch, müsse Galateo seine Rolle klären. Diese könne nicht institutionell als Teil der Mehrheit auftreten und gleichzeitig auch den fast schon oppositionellen Gegenspieler geben, um als FdI-Flagge zu zeigen.<BR /><BR />Aufs Tapet kamen auch die Spannungen unter den italienischen Partnern. Landesrat Christian Bianchi gebe sich moderat, etwa mit seinem Lob für die Pride-Parade, um als neuer Frontmann von Forza Italia die politische Mitte der Italiener abzuholen. Der Civica um Angelo Gennaccaro wirbt er Gemeinderäte ab, wie in Bozen, und alle sind nervös.<h3> Stauder: „Wir ziehen unsere Linie durch“</h3>SVP-Landessekretär Harald Stauder versucht, den Ball flach zu halten. Eine Regierungskrise herbeizuschreiben, sei übertrieben. „Wir ziehen unsere Linie durch und lassen uns nicht treiben.“ Allerdings setzt auch er Galateo einen Schuss vor den Bug. „Galateo muss erkennen, dass er immer als Vize-Landeshauptmann und nicht als Marco Galateo, Parteimitglied der Fratelli, kommuniziert. Da muss man sehr viel mehr aufpassen, was man sagt – besonders, wenn man Teil einer Koalition ist.“<BR /><BR />Bleibt die Frage, wie es jetzt weitergeht. Kompatscher kündigt weitere Gespräche mit den Koalitionspartnern an. Diese soll es aber auch zwischen Kompatscher und SVP-Obmann Dieter Steger geben. Und zwar, um eine Strategie zu finden, wie man bei weiteren Zwischenfällen reagieren kann. Auch von einer Intervention auf „höherer Ebene“, sprich bei den FdI-Bossen in Rom, war gestern in der Parteileitung die Rede.<BR /><BR /> Landesrat Galateo bestätigt gestern Gespräche mit dem Landeshauptmann. „Wir sind übereingekommen, in den nächsten Tagen dazu in einer Presseaussendung Stellung zu beziehen“, so der Landesrat. Wohl nachdem es weitere klärende Gespräche gegeben hat.