Erst wurde er gebettelt, sich zur Verfügung zu stellen. Dann erhielt er bei der Wahl für das „Pöstchen“ nur 12 Stimmen: SVP-Obmann Philipp Achammer war nach der gestrigen Regionalratssitzung hörbar genervt.<BR /><BR /> „Ich habe das Amt eines Präsidialsekretärs nicht angestrebt und mit so einem Ergebnis trete ich es ganz sicher nicht an“, stellt er klar. <BR /><BR />Eigentlich war Waltraud Deeg von Südtiroler Seite für das Präsidium vorgesehen gewesen. Doch kurz vor knapp teilte Fraktionssprecher Harald Stauder seiner Fraktion mit, das ginge nicht, weil das Trentino schon 2 Frauen stellen würde. Es bräuchte also einen Mann. <BR /><BR /><embed id="dtext86-63419351_quote" /><BR /><BR />Bei der Suche nach einem Kandidaten erhielt er aber einen Korb nach dem anderen, bis sich schließlich Achammer erweichen ließ – und sich nun verschaukelt fühlt: „Ich hatte geglaubt zu helfen. Und dann so ein Ergebnis. Wenn die Mehrheit nicht imstande ist, sich kompakt zu zeigen, dann sollen sie sich für diesen Posten einen anderen suchen. Ich mache es sicher nicht“, sagt er. Nachdem er im Plenum nicht gefragt worden war, ob er die Wahl annimmt, „läuft es formal wohl auf einen Rücktritt heraus“. <h3> Pleiten, Pech und Pannen</h3>Bei der Opposition schüttelt man über die lange Reihe von Pleiten, Pech und Pannen mittlerweile nur mehr die Köpfe: „Das ist eine Watschn für den Obmann, aus den eigenen Reihen so abgewertet zu werden“, findet Paul Köllensperger (Team K). „Die Mehrheit hat einmal mehr gezeigt, wie schlecht sie aufgestellt ist und wie hier die Messer durch die Luft fliegen. Sie macht aus dem Regionalrat eine Arena für Denkzettel“, ärgerte sich die Grüne Brigitte Foppa. <BR /><BR />Es sei „alles ganz anders und ein unglückliches Missverständnis“, sagt hingegen Fraktionssprecher Harald Stauder. Denn bei der Wahl für die 3 Präsidialsekretäre habe man jeweils nur einen Namen auf den Zettel schreiben dürfen, diese Information sei aber nicht bei allen angekommen. Stand mehr als ein Name auf dem Zettel, war dieser ungültig. <BR /><BR />Passiert scheint dies aber nur bei der Wahl Achammers zu sein, denn die Kandidatin der Trentiner Mehrheit, Stefania Segnana (Lega), erhielt 20 Stimmen, die der Minderheit, Lucia Maestri (PD), 21. <h3> Keine Neuwahl von Präsident und Vize</h3>Für Befremden zumindest bei der Opposition hatte zuvor schon die Wahl oder eben Nicht-Wahl des Regionalratspräsidenten und seiner Stellvertreter gesorgt. Die Wahl des ladinischen Stellvertreters ging geräuschlos über die Bühne: Daniel Alfreider wurde mit 39 von 68 Stimmen gewählt. <BR /><BR />Doch wer dann gedacht hatte, es käme, wie eigentlich bei der konstituierenden Sitzung im vergangenen November „ausgemacht“, auch zur Neuwahl von Präsident und Vize, der sah sich getäuscht. <BR /><BR />Zur Erinnerung: Bestellt wurde damals mit Roberto Paccher und Josef Noggler nur eine provisorische Regionalratsspitze. Denn der Trentiner Zoff in der Landesregierung hatte damals dazu geführt, dass die Abgeordneten von Fratelli d'Italia den Saal bei der Abstimmung verließen. Aus anderen Gründen war auch die Trentiner Linksopposition nicht im Saal. Die verbliebenen Abgeordneten hatten, damit überhaupt weitergearbeitet werden konnte, dem Provisorium Paccher und Noggler zugestimmt. Doch aus dem Provisorium wurde gestern stillschweigend ein Dauerzustand, denn Paccher trat nicht zurück. <h3> Getäuschte Opposition</h3>Und Noggler durfte erst gar nicht, obwohl er wohl gewollt hätte, denn dem hatte man aus den eigenen Reihen schon im Vorfeld angekündigt, seinen Rücktritt nicht anzunehmen. Die Opposition sieht sich nun getäuscht. „Es ist fahrlässig, wie hier mit einer demokratischen Institution umgegangen wird“, ärgert sich Köllensperger. Und auch in den „eigenen Reihen“ der Mehrheit ist das Verhalten gestern nicht überall gut angekommen: „Zu dieser Vorgehensweise fehlen mir die Worte. Es ist beschämend“, kommentierte der Freiheitliche Andreas Leiter Reber. <BR /><BR /> Weiter warten heißt es indes auf die Regionalregierung, hier geht das beschämende Tauziehen zwischen Trient und Bozen, wer die Frau und den Ladiner stellen „muss“, weiter. Eine Entscheidung soll es nun am 12. März geben.