Die Gewehre schwingenden jungen Männer geben sich unbeeindruckt vom Schicksal ihrer Altersgenossen, die in Homs, dem Epizentrum der Revolte gegen Staatschef Bashar al-Assad, von Regierungstruppen niedergemacht wurden.Im Gegenteil: Die Rebellen, die mit ihren Motorrädern auf den von Panzern aufgerissenen Straßen patrouillieren, strotzen vor Selbstbewusstsein.„Wir haben immer gewusst, dass Aleppo das Grab des Regimes würde. Damaskus ist die Hauptstadt, aber hier sind ein Viertel der Bevölkerung und die ganze Wirtschaftskraft des Landes zusammengeballt.Bashars Truppen werden hier begraben“, verkündet der junge Kämpfer Mohammed und nestelt an seinem Patronengurt.Die Aufständischen kontrollieren nach eigener Aussage ein Gebiet, das sich von den Vororten im Nordosten über die Innenstadt bis in den Südwesten erstreckt. Auch Assads Soldaten haben sich den Sieg vorausgesagt.Rebellen wollen Aleppo in zehn Tagen einnehmenSeit Tagen zieht die Regierung Truppen für einen Großangriff zusammen, der bisher auf sich warten lässt. Für die Rebellen ist das der Beweis, dass die Regierung Aleppo nicht zu stürmen vermag.Die Wahrheit dürfte irgendwo in der Mitte liegen. Es herrscht ein Schwebezustand, die Stadt scheint durch Artilleriebeschuss und den Aufstand gegen Assad gleichermaßen gelähmt zu sein. Mohammed und seine Mitkämpfer suchen vor der sengenden Hitze Schutz in einem dunklen Haus, das in einer Gasse versteckt liegt. Sie beugen die Köpfe über einen Stadtplan.„Wir haben einen Halbkreis um die Innenstadt geschlagen und können in das Zentrum vordringen“, verkündet einer mit Namen Bara. Im Norden seien zwei Stadtteile in der Hand von Kurden. „Ich glaube wirklich, dass wir die Chance haben, die Stadt in etwa zehn Tagen einzunehmen.“apa/dpa