<b>von Florian Stumfall</b><BR /><BR />Im Vorfeld der Wahl war lange von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der seit der Wende regierenden SPD und der AfD die Rede. Das hat der rote Ministerpräsident Dietmar Woidke auch noch dadurch befeuert, dass er erklärt hatte, wenn seine SPD nur auf den zweiten Platz kommen sollte, wonach es lange ausgesehen hatte, werde er den Bettel hinschmeißen und sich zurückziehen. <BR /><BR />Dies alles zusammen hat sich zu einer deutlichen Zunahme der Wahlbeteiligung geführt, und das ist überwiegend der SPD zugutegekommen. Deshalb konnten früh schon am Wahlabend die möglichen Koalitionen im Brandenburger Landtag erörtert werden, wobei, wie üblich, eine Zusammenarbeit mit der AfD als unmöglich nur rein theoretisch zur Sprache gekommen ist.<BR /><BR />Zwar sieht es auf den ersten Blick nicht so aus, aber das wichtigste Augenmerk muss bei diesem Ergebnis bei der CDU liegen: Sie hat deutlich verloren, wie dies nur einer Partei geschieht, die man als nicht wichtig genug erachtet, um bei den großen Entscheidungen mitzuwirken. Sie selbst scheint es ähnlich zu sehen, denn wenn ihr Generalsekretär Carsten Linnemann nach einigen Worten des Bedauerns über das Ergebnis seiner Partei sich weitaus nachdrücklicher in Segenssprüchen für die siegreiche SPD ergeht, so ist das doch sehr überraschend.<BR /><BR />Der frisch gekürte Kanzlerkandidat der Union, Friedrich Merz, hat sich dem politischen Zirkus mit seiner Brandmauer gegen die AfD als deren härtester Gegner angedient. Doch das Ergebnis in Brandenburg zeigt: dazu braucht man ihn gar nicht.<BR /><BR />Insgesamt hat diese Wahl die gesamtdeutsche Bewegung „alle gegen einen“ ein weiteres Mal befeuert, obwohl sie gar nicht typisch war. Untypisch ist in diesen Tagen ein SPD-Sieg, den die Partei nur ihrem beliebten Ministerpräsidenten zu verdanken hat. Untypisch war aber auch, dass sich dieser Ministerpräsident dagegen verwahrt hat, dass SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz zu seinen, Woidkes, Gunsten im Wahlkampf auftritt. Scholz hat sich daran gehalten, zu Woidkes Nutzen.<BR /><BR />Auf der anderen Seite muss man feststellen: In Brandenburg haben 2,1 Millionen Menschen das Wahlrecht, und mehr als 72 Prozent haben davon Gebrauch gemacht. Eine sichere Prognose für die nächste Bundestagswahl ist das allerdings nicht.