Die Finanzmärkte sind nervös, Europa zittert, weil doch viele eine Rückkehr des umstrittenen Medienzaren und Milliardärs Silvio Berlusconi an das Ruder der Macht befürchten.Allerdings kann die größere Gefahr von einem Italien drohen, das nach den Wahltagen mit dem Katzenjammer aufwacht, „unregierbar“ zu sein.Und auch ein sich anbahnender Durchbruch der populistischen Protestbewegung „Movimento 5 stelle“ des Komikers Beppe Grillo könnte für Instabilität sorgen.Wer kann das große Sorgenkind Italien retten, wer in dem Land des immensen Steuerdrucks und ständig neuer Korruptionsskandale ganz rasch Wirtschaftswachstum und Beschäftigung aus dem Hut zaubern?Europa fürchtet den MedienzarenDarum geht es doch eigentlich. Doch wieder ist auch Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi als Schlagmann im Rennen, auch wenn er versichert, nun nicht wieder Ministerpräsident werden zu wollen.Er greift Mario Monti an, den Ex-EU-Kommissar, der als Regierungschef erste Reformen durchgesetzt hatte.Vollmundig versucht er, mit Wahlversprechen und populistischen Parolen, Grillos Auftrieb zu stoppen. Berlusconis Gegner ist aber der linke Pier Luigi Bersani, der an die Macht will.Nach einem lauen Wahlkampf ohne durchschlagende Visionen und mitreißende Kandidaten scheint vor dem Urnengang offen, wer Italien den bitter nötigen Aufschwung bringen kann – und ob es nach der Parlamentswahl vom 24./25. Februar überhaupt regiert werden kann.Italien stöhnte unter Montis SparpolitikItalien ist gebeutelt von einer rigiden Sparpolitik des Übergangspremiers Mario Monti und stöhnt unter einer gewaltigen Steuerlast nicht zuletzt für Unternehmen.Vor 15 Monaten war der EU-Kommissar und Wirtschaftsprofessor aus dem italienischen Norden angetreten, um als „Retter Italiens“ das Land zu reformieren und aus der Schusslinie der misstrauischen Finanzmärkte zu nehmen.Gespart hat Monti ordentlich, der Gürtel musste immer enger geschnallt werden. Wachstumsspritzen blieben aus, viele Firmen machten dicht.Der „Patient Italien“ ist also noch lange nicht über den Berg, ertrug die Medizin des Professors auch nur unwillig. Monti war nicht gewählt, sondern von Staatschef Giorgio Napolitano ernannt worden.Wahlausgang bleibt unberechenbarIst die Lage von der Parteienlandschaft und vom Wahlrecht her wie immer schon schwer durchschaubar, so hat die dramatische Entwicklung im Sog der Euro-Krise sie noch weniger berechenbar gemacht.In die Parlamentswahl ziehen drei Bündnisse und eine Bewegung, wobei keine Front damit rechnen kann, als alleiniger Sieger in Rom die nächste Regierung zu stellen.dpa