Die Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi möchte die Standortsuche für den Bau neuer Atomkraftwerke für zwölf Monate stoppen. Das Kabinett wolle sich 24 Monate Zeit nehmen, um ihre Atomstrategie zu definieren, hieß es nach der Ministerratssitzung. Opposition: „Das Moratorium ist ein Schwindel“Die italienische Opposition äußerte sich kritisch zu dem von der Regierung Berlusconi beschlossenen Atom-Moratorium. „Das Moratorium ist ein Schwindel. Die Regierung sollte nicht ihre Atompläne einfrieren, sondern das Gesetz abschaffen, mit dem Italiens Rückkehr zur Atomproduktion besiegelt worden ist“, sagte der Fraktionschef der Oppositionspartei „Italia dei Valori" in der Abgeordnetenkammer, Massimo Donadi.Italien stieg 1987 aus der Kernenergie ausItalien war 1987 aus der Kernenergie ausgestiegen. Unter dem Eindruck der Katastrophe von Tschernobyl votierten damals bei einem Referendum 80 Prozent der italienischen Bevölkerung gegen Atomkraft. Berlusconi hatte erst im Juli 2009 im Parlament die gesetzliche Basis für einen Wiedereinstieg gelegt. 2013 sollte mit dem Bau des ersten Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) begonnen werden.Am 12. Juni 2011 sind die Italiener dazu aufgerufen, per Referendum über „Ja oder Nein zu Atom“ zu entscheiden. Ob das Referendum angesichts des Moratoriums trotzdem durchgeführt wird, war zunächst nicht bekannt.dpa/apa