Aus einem Gefängnis in Teheran rief die verzweifelte Alessia ihre Familie an. Nun bittet Alessias Vater die Öffentlichkeit um Hilfe und Unterstützung.<BR /><BR />„Dieses Mädchen ist Alessia Piperno, und sie ist meine Tochter. Sie ist eine Alleinreisende, die die Welt bereist, um die Bräuche der verschiedenen Völker kennen zu lernen. Sie hat sich immer an die Traditionen und auch an die Pflichten eines jeden Landes, das sie besucht hat, angepasst und respektiert“. So beginnt der lange Post, den ihr Vater Alberto Piperno, Inhaber eines Secondhand- und Schulbuchladens in Colli Albani, einem Viertel im Südosten Roms, auf Facebook veröffentlicht hat und in dem er um Hilfe bittet.<BR /><BR />„Wir hatten seit ihrem 30. Geburtstag am 28. September vier Tage lang nichts mehr von ihr gehört. Der letzte Zugriff auf ihr Mobiltelefon war ebenfalls an diesem Tag. Heute ging ein Anruf ein. Es war Alessia. Sie weinte und informierte uns , dass sie im Gefängnis sei. In Teheran. Im Iran. Sie war zusammen mit einigen ihrer Freunde von der Polizei verhaftet worden, als sie gerade ihren Geburtstag feiern wollte. Es waren nur ein paar Worte, die wir wechseln konnten, sie klang aber verzweifelt und bat um Hilfe.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="817745_image" /></div> <BR /><BR />Er fügte hinzu: „Wir haben uns sofort mit dem italienischen Außenministerium in Verbindung gesetzt, wir haben die italienische Botschaft in Teheran angerufen. Aber wir wissen immer noch nichts, nicht einmal den Grund für die Inhaftierung. Sie sagen uns, dass sie sich kümmern.... Und wir, ihre Eltern und ihr Bruder David, können nicht tatenlos zusehen. Man kann nicht still sitzen, wenn das eigene Kind zu Ihnen sagt: Bitte hilf mir ....Ich poste sehr selten und nutze soziale Netzwerke fast nie, aber heute konnte ich nicht anders.... Ich möchte, dass die Menschen davon erfahren und dass diese Nachricht so viele Menschen wie möglich erreicht, damit sie vielleicht den richtigen Menschen erreicht, der helfen kann. Ich danke Ihnen.“<h3> Alessias Leidenschaft für Reisen</h3>Seit 2016 reist Alessia um die Welt, neugierig auf die Sitten und Gebräuche ferner Völker. „Ich habe das Reisen immer geliebt. Aber ehrlich gesagt, war das nicht der Grund, der mich dazu gebracht hat, zu gehen. Ich lebte das klassische eintönige Leben, bestehend aus Arbeit, Freund, ein paar Ausflügen mit Freunden und dann wieder Arbeit, Arbeit, Arbeit... Ich habe mich in erster Linie entschieden, wegzugehen, weil ich etwas anderes ausprobieren wollte“, erzählt sie auf ihrem Instagram-Profil <a href="https://www.instagram.com/travel.adventure.freedom/" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">„travel.adventure.freedom“</a>, wo sie Videos und Fotos von ihren Erlebnissen auf der ganzen Welt teilt. Unter anderem hat sie auch in Australien, Island, Panama und Nicaragua und Pakistan gelebt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="817748_image" /></div> <BR /><BR />Seit zwei Monaten befand sich Alessia im Iran und wollte eigentlich nach Pakistan zurückzukehren, als Tausende iranischer Frauen und Männer auf die Straße gingen, nachdem <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/proteste-nach-tod-von-mahsa-amini-weiten-sich-aus" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Mahsa Amini</a> getötet und möglicherweise von der örtlichen Polizei hingerichtet worden war (offiziell starb sie an einem plötzlichen Herzinfarkt), weil sie den Hidschab nicht ordnungsgemäß getragen hatte. <BR /><BR />Einer von Alessias letzten Beiträgen stammt vom 26. September, dem Tag vor ihrer Verhaftung. Darin zitiert die junge Frau das Lied „Bella Ciao“, das im Iran zur Hymne der Proteste geworden ist, und erklärt ihre Entscheidung, ihre Abreise nach Pakistan zu verschieben: „Für uns Reisende, Touristen, Urlauber in fremden Ländern ist es einfach, zu urteilen, unsere Meinung zu sagen, so lange zu bleiben, wie es schön ist, und dann in ein Flugzeug zu steigen und zu gehen. Doch so sehr dies auch die klügste Entscheidung sein mag, ich kann sie nicht treffen. Ich kann hier nicht weg, jetzt erst recht nicht“. Und weiter: „Die Menschen hier haben es satt, Marionetten zu sein, deshalb gehen Tausende von Menschen auf die Straße, um zu protestieren. Sie demonstrieren für ihre Freiheit. Frauen, Männer, Teenager und ältere Menschen. Und jeder einzelne von ihnen, jeder einzelne Mensch, riskiert sein Leben, wenn er auf die Straße geht“.<BR /><BR />Bisher konnte noch nicht festgestellt werden, in welchem Gefängnis die junge Frau inhaftiert ist. Das Außenministerium arbeitet fieberhaft an der Befreiung der jungen Italienerin.