Der I. Gesetzgebungsausschuss hat am Dienstag zwei Gesetzentwürfe für den Bildungsbereich behandelt. Zunächst den Landesgesetzentwurf Nr. 67/15 – Recht auf Mehrsprachlichkeit im Bildungssystem des Landes, eingereicht von Brigitte Foppa, Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba –, der mit 2 Ja (Brigitte Foppa, Alessandro Urzì), 4 Nein (Magdalena Amhof, Christian Tschurtschenthaler, Myriam Atz Tammerle, Sigmar Stocker) bei 1 Enthaltung (Veronika Stirner) abgelehnt wurde.„Das bestehende schulische Angebot wird, falls erwünscht, um ein mehrsprachliches ergänzt“, heißt es im Begleitbericht der Einbringer. „Dieses Angebot ist immer als Zusatzangebot zu verstehen, damit das im Autonomiestatut verankerte Recht auf muttersprachigen Unterricht (Art. 19) nicht beschnitten wird.“Wie Ausschussvorsitzende Magdalena Amhof berichtet, wurde die mehrheitliche Ablehnung damit begründet, dass es bereits viele Maßnahmen zum Spracherwerb in der Schule gibt und dass das Angebot ständig erweitert wird. Zudem sehe man in dem Vorschlag eine vierte Säule neben der deutschen, der italienischen und der ladinischen Schule.Anpassungen der Schulordnung Mit 4 Ja (Amhof, Stirner, Steger, Tschurtschenthaler), 3 Nein (Atz Tammerle, Oberhofer, Urzì) bei 1 Enthaltung (Foppa) gutgeheißen wurde hingegen der Landesgesetzentwurf Nr. 77/16 – Änderungen zu Landesgesetzen im Bereich Bildung, vorgelegt von der Landesregierung auf Vorschlag von den LR Christian Tommasini, Philipp Achammer und Florian Mussner.„Bei den Änderungen handelt es sich vor allem um Anpassungen der Schulordnung des Landes, die auf das Staatsgesetz vom 13. Juli 2015, Nr. 107 (“La buona scuola”) zurückgehen“, heißt es im Begleitbericht zum Entwurf.Kernpunkte sind, wie Amhof ausführt, ein Drei-Jahres-Plan zum Bildungsangebot, mit dem die Schulen Schwerpunkte setzen und ihre Tätigkeit stabilisieren können, die Evaluation auch der Schulführungskräfte, das persönliche Bildungsprofil mit der Möglichkeit der kompetenzorientierten Bewertung (als Alternative zu den Noten), die Möglichkeit, Klassen mit mehreren Jahrgängen einzurichten, wodurch auch ein gemeinsames Lernen ermöglicht werden soll, eine Rangliste für die italienische Schule sowie die Pflicht zur Fortbildung auch für Lehrkräfte mit befristetem Auftrag.Scharfe Kritik Scharfe Kritik am Gesetz kommt von Seiten der Süd-Tiroler Freiheit. "Mit diesen Änderungen wird die umstrittene CLIL-Methode nun gesetzlich verankert, die Position der Lehrer geschwächt, und der Unterricht in der Muttersprache gefährdet. Zukünftig wird z.B. an den deutschen Schulen Fachunterricht in einer Fremdsprache unterrichtet, wodurch der Unterricht in der Muttersprache vermindert wird", zeigt sich die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit Myriam Atz Tammerle empört. stol/lpa