Die Lage in Südtirols Spitälern spitzt sich zu. Wie berichtet, dürfen laut Staatsgesetz Ärzte und Pflegepersonal maximal für 3 Jahre provisorisch angestellt werden. Für die Erlangung des für eine Fixanstellung nötigen Zweisprachigkeitsnachweises C1 (ehemals Nachweis A, Anm.d.Red.) hatten Betroffene laut Landesgesetz bislang aber 5 Jahre Zeit. <h3> „Ein sehr, sehr schwerwiegender Umstand“</h3>Rechtlich und laut europäischer Richtlinie nicht in Ordnung, hatte ein Gericht erst kurz vor Weihnachten in einem Urteil festgestellt. Geklagt hatte ein betroffener Arzt, dessen Vertrag von Jahr zu Jahr erneuert worden war. <BR /><BR />Dieses Urteil hat weitreichende Folgen. 184 Ärzte und 224 Pflegerinnen arbeiten derzeit im Sanitätsbetrieb mit befristetem Vertrag. Sofort nach Bekanntwerden des Urteils war die Befürchtung aufgetaucht, dass niemand mehr eine Verlängerung dieser Verträge unterschreiben würde. Und dem ist so. <h3> „Sehr viele werden jetzt das Land verlassen“</h3>Nun haben die ersten Betroffenen die Mitteilung erhalten, dass ihr Vertrag nicht mehr erneuert würde. Sie alle verfügen nicht über den für eine Fixanstellung geforderten Zweisprachigkeitsnachweis. „Ein sehr, sehr schwerwiegender Umstand“, heißt es bei der Krankenpflege-Gewerkschaft NursingUp.<BR /><BR />„Sehr viele werden jetzt das Land verlassen, entweder weil ihre Verträge nicht mehr verlängert werden, oder weil sie andernorts im Wartestand und nach Südtirol gekommen sind mit der Aussicht in 5 Jahren die Zweisprachigkeit zu erlernen und angestellt zu werden“, resümiert Ärztegewerkschafter Dr. Ivano Simioni trocken. <h3> Der Notstand wird sich noch bemerkbarer machen</h3>„Die Folge: Der Notstand wird sich noch bemerkbarer machen und es wird längerfristig auch Probleme mit den Wartelisten geben.“ Eine Lösung könnte sein, dass – zumindest vorübergehend – ein niedrigerer Zweisprachigkeitsnachweis für eine Anstellung ausreicht. „Dafür braucht es aber eine politische Entscheidung. Und ob die getroffen wird, ist sehr fraglich“, so Dr. Simioni. In Sanitätsbetrieb und Gesundheitsressort wird jedenfalls auf Hochdruck an einer Lösung gearbeitet.