Schlag 16.30 Uhr atmeten gestern im Regionalrat auf: Nach ausführlichen, um nicht zu sagen ausufernden, zweitägigen Debatten in den beiden Landtagen brachte der Regionalrat sein positives Gutachten zur Autonomie-Reform in wenigen Stunden über die Bühne. <BR /><BR />Über die einzelnen Anträge wurde nicht mehr diskutiert, nur abgestimmt und am Ende gab es 54 Ja-, 6 Neinstimmen und eine Enthaltung. Wer dafür stimmte, tat es zum Teil aus Überzeugung wie die Mehrheit, zum Teil, weil die Reform „kein großer Wurf“sei, aber Besserstellungen bringt, wie weite Teile der Opposition. Übrig blieb dasselbe Häufchen Nein-Sager aus STF, Holzeisen und Leiter Reber wie im Landtag sowie die Enthaltung der Trentiner Grünen Lucia Coppola. <BR /><BR />Statt in 60 möglichen Tagen wurden die 3 positiven Gutachten mit Anmerkungen in 32 Tagen abgewickelt – fast rekordverdächtig.<h3> 137er-Kommission „entstaubt“ </h3>Bis zur Genehmigung des Verfassungsgesetzentwurfes durch den Ministerrat sind allerdings noch zwei weitere Gutachten einzuholen. Dazu wird die 137er-Kommission „entstaubt“: Ein 1972 eingesetztes Gremium für die ständigen Anliegen der Autonomie, das aber de facto bis auf ein Mal 1997 nie tagte. <BR /><BR />Zusammengesetzt ist es zwar aus Landtagsvertretern, muss aber vom Regionenminister einberufen werden. „Wir haben die Zusage von Roberto Calderoli, dass dies unmittelbar nach Übermittelung der Gutachten der Landtage und des Regionalrats erfolgt“, so Landeshauptmann Arno Kompatscher. Zudem muss die institutionelle Kommission der Regionen eine Stellungnahme abgeben. <h3> Venedig als strategischer Zwischenstopp</h3>Kein Wunder also, dass Kompatscher von Sonntag bis Montag gleich 3 Tage zum Festival der Regionen in Venedig reist. Er spricht dort bei der Diskussionsrunde, vor allem aber sind die mächtigen Präsidenten der Regionen, Minister Calderoli, die Ministerin für institutionelle Reformen Casellati sowie Premierministerin Meloni anwesend – und es wird wohl Gespräche am Rande des Festivals geben.<BR /><BR />Bis zur Übermittlung ans Parlament: Nach der Genehmigung durch den Ministerrat, die Ende Mai/Anfang Juni erfolgen sollte, wird die Autonomie-Reform von Italien an die Republik Österreich übermittelt. Ans Parlament geht der Text, sobald die Antwort aus Wien eingetroffen ist. „Minister Calderoli ist zuversichtlich, dass der Text noch innerhalb Juni ans Parlament gehen kann“, so Kompatscher. Dort braucht es dann bekanntlich eine doppelte Lesung in beiden Kammern. Ziel ist die Genehmigung bis Herbst 2026, denn im Mai 2027 finden Parlamentswahlen statt.