Das Urteil im Gerichtsstreit zwischen Johnny Depp und Amber Heard ist gesprochen: <a href="https://www.stol.it/artikel/panorama/panorama/amber-heard-kann-millionen-strafe-an-johnny-depp-nicht-zahlen" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Depp erhält 15 Millionen US-Dollar Schmerzensgeld, Heard 2 Millionen.</a> Der Prozess und die mediale Schlammschlacht, die ihn begleitet hat, werden noch länger Stoff für Diskussionen geben. <BR /><BR />Michela Morandini ist Gleichstellungsrätin in Südtirol. Sie hat den Einfluss der Sozialen Medien auf den Prozess beobachtet und fürchtet negative Auswirkungen auf Frauen, die sich in Situationen häuslicher Gewalt befinden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="775502_image" /></div> <BR /><BR />„Viele Informationen über den Prozess sind über die Sozialen Medien, besonders Instagram-Videos, konsumiert worden. Amber Heard ist zur Hass-Person geworden“, findet Morandini. <BR /><BR />„Es gab sicherlich eine Vorverurteilung: Das war wohl auch so beabsichtigt. Auch die Fragen der Anwältin von Johnny Depp gingen in diese Richtung: Die untreue Frau wurde öffentlich verurteilt.“ <BR /><BR />Auch Johnny Depp habe einiges einstecken müssen und sei ins Lächerliche gezogen worden. Die öffentliche Wahrnehmung seiner Eskapaden sei aber wesentlich milder gewesen als jener seiner Ex-Frau – außer Zweifel stehe, dass die Beziehung der beiden ungesund gewesen sei, sagt Morandini.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="775505_image" /></div> <BR /><BR />„Dieser Prozess zeigt, wie groß die Verantwortung der Öffentlichkeit ist und wie Gewalt gegen Frauen auch in den Sozialen Medien stattfindet: Amber Hear wurde Opfer von Hate-Speech. Das ist erst der Anfang. Was macht das mit ihr als Person?“ <BR /><BR />Das Verhalten der Eheleute sei bis ins kleinste Detail analysiert worden. „Das trägt nicht dazu bei, dass Frauen Vertrauen haben. Das war ein Schauprozess, der durch die Sozialen Medien amplifiziert worden ist. Sie wurde vorgeführt. Es war wie eine öffentliche Hexenverbrennung.“<BR /><BR /> Frauen, die sich in Situationen häuslicher Gewalt befinden, hätten nun wohl den Eindruck gewonnen, dass auch ihnen nicht geglaubt werden könnte: „Das Risiko ist, dass jetzt weniger Frauen so etwas zur Anzeige bringen. Auch deshalb, weil die falsche Botschaft transportiert worden ist, dass Frauen, die häusliche Gewalt anzeigen, dies als Waffe gegen den Mann verwenden: ,Arme unschuldige Männer‘, heißt es dann.“