„Wir können diese Wohnung gar nicht vermieten“, erzählt der Vater. „Dazu müsste ja alles aus der Wohnung entfernt werden.“ Und wenn man diese Wohnung vermieten würde, dann müsste man dies laut Gesetz für viele Jahre tun.<BR /><BR />Die GIS sollte nicht dazu missbraucht werden, um einzelne Bürger regelrecht zu bestrafen, meint das Kalterer Ehepaar und fordert in einem Brief an Landeshauptmann Arno Kompatscher und mehrere Landtagsabgeordnete die Abschaffung des Super-GIS-Landesgesetzes.<h3> Jahrelange Vermietung ist keine Option</h3> Die GIS sei kein Instrument, um den Wohnungsmarkt zu steuern.<BR />Das Kalterer Ehepaar sieht sich als exemplarischen Fall – auch viele andere Familien in Südtirol seien in der gleichen oder in einer ähnlichen Situation. In ihrer Zweitwohnung in Kaltern wohne ihr Sohn. Dieser habe das Studium in Österreich beendet und er arbeite nun in Wien. <BR /><BR /> Wenn er hin und wieder nach Kaltern auf Besuch komme, dann wohne er in dieser Zweitwohnung der Eltern – 3 bis 4 Mal pro Jahr, wenn er beispielsweise bei der Ernte helfe. „Wir können diese Wohnung gar nicht vermieten“, erzählt der Vater. „Dazu müsste ja alles aus der Wohnung entfernt werden.“ Und wenn man diese Wohnung vermieten würde, dann müsste man dies laut Gesetz für viele Jahre tun. Zudem überlege der Sohn, wieder zurück nach Südtirol zu kommen.<h3> Kein Sektor muss solche Erhöhungen hinnehmen</h3> Vorher habe man für diese Wohnung deutlich weniger an GIS bezahlt. Diese 2,5 Prozent seien nun unverhältnismäßig hoch. Für touristisch genutzte Wohnungen zahle man in Kaltern nur 0,30 Prozent GIS – „also weniger als ein Achtel von unseren 2,5 Prozent“, argumentiert der Kalterer.<BR />Im Jahr 2014 habe er für diese Zweitwohnung noch 0,76 Prozent an GIS bezahlt, ab 2015 bis 2022 dann 0,96 Prozent GIS und seit 2023 dann plötzlich 2,5 Prozent. Kein wirtschaftstreibender Sektor in Südtirol habe in dieser Zeit eine solche Steuererhöhung erfahren. <h3> Keine Einnahmen – nur Ausgaben</h3>„Für unsere Zweitwohnung gibt es nur Steuererhöhungen ohne Einnahmen, wobei auch die Ausgaben für Wasser, Strom, Heizung und Versicherung sowie Aufwendungen für die Reinigung und fallweise Reparaturen anfallen“, schreibt das Kalterer Ehepaar in seinem Brief an die Landes-Politiker.<BR /><BR />Wenn die Rechtslage es nicht ermögliche, zwischen auswärtigen Investoren für Zweitwohnungen und einheimischen Bürgern zu unterscheiden, so rechtfertige das nicht, einheimische Sparer mit ausländischen Investoren gleichzusetzen. <BR /><BR />„Das Gesetz ist in dieser Form abzuschaffen, da es in sehr vielen Gemeinden mit Zweitwohnungstourismus, die nicht der Super-GIS unterliegen, ohnehin nicht greift und sogar dazu führt, dass in diesen Gemeinden der Zweitwohnungstourismus zunehmen wird“, schreibt das Ehepaar. Bevor in Zukunft solche Landesgesetze genehmigt werden, wäre es angebracht, sich vorher zuverlässiges Datenmaterial zu beschaffen, fordern die beiden Kalterer. <BR /><BR />Für das Wohnungsangebot seien Landesregierung, Gemeinden und Wobi aufgerufen, Maßnahmen urbanistischer und finanzieller Natur zu ergreifen. Man sollte Nordtirol als Vorbild nehmen, meint der Kalterer: Dort könne nicht jeder eine Zweitwohnung kaufen – man müsse nachweisen, dass man dort auch wohne.<h3> Als „normale Sparer“ keine Lobby</h3>Das Kalterer Ehepaar hofft, dass die getroffene Gesetzes-Regelung so schnell wie möglich geändert wird. Als „normale Sparer“ hätten sie zwar keine Lobby und keine Verbandsvertretung im Landtag, hofften aber trotzdem auf das Verständnis für die vorgebrachten Argumente.<BR />Wie berichtet, müssen 21 Südtiroler Kommunen, die als Gemeinden mit Wohnungsnot eingestuft wurden, eine Super-GIS einheben. Im Gegenzug wird der ordentliche Steuersatz für vermietete Wohnungen gesenkt. <BR /><BR />Mit der Super-GIS haben sehr viele Bürger Probleme, bestätigt die Kalterer Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard. Und dem Wohnungsmangel werde man damit nicht Herr. <h3> Kompatscher verteidigt Super-GIS-Regelung</h3>Landeshauptmann Arno Kompatscher verteidigt hingegen die Super-GIS-Regelung in der derzeitigen Form. Wenn es in der kommenden Legislaturperiode Änderungen bei der GIS geben werde, dann sicherlich nicht, um solche Fälle (wie in Kaltern), weniger stark zu besteuern. Vielmehr sollte die GIS für Ansässige und für dauerhaftes Vermieten noch weiter gesenkt werden. Die GIS sei zum Beispiel in Bozen viel zu hoch, meint der Landeshauptmann.<BR />