Die Geschichte ist einigermaßen verworren. Klar ist, dass man im Koordinierungsausschuss Ende Jänner 2025 mehrheitlich gewünscht hat, dass die 3 Gsieser SVP-Ortsgruppen Pichl, St. Martin und St. Magdalena bei den Wahlen gemeinsam unter dem „großen“ Edelweiß antreten. <BR /><BR />Der Obmann der SVP St. Martin, Günther Bachmann, hatte dafür aber Bedingungen gestellt: Ein zweiter Bürgermeisterkandidat müsse aufgestellt werden und alle Ortschaften müssten mit gleich vielen Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen gehen – ungeachtet der verschiedenen Größen der Dörfer. Man behalte sich außerdem in St. Martin das Recht vor, eine Liste mit dem „Kleinen Edelweiß“ zu bilden.<BR /><BR />Anfang März sollte dann die Kandidatenliste erstellt werden. Nachdem Bürgermeister Paul Schwingshackl schon vor längerer Zeit mitgeteilt hatte, wieder kandidieren zu wollen, erklärte sich auch Gemeindereferent Andreas Pramstraller für die Kandidatur zum Bürgermeister bereit. Der frühere Bürgermeister Kurti Taschler hatte offenbar ebenso Interesse an einer Kandidatur, bekundete diese auch am 5. Februar gegenüber der SVP St. Martin, sagte „seiner“ Ortsgruppe St. Magdalena, wo er im Ausschuss sitzt, aber nichts.<BR /><BR />Als es nun in der Sitzung vom 9. März in St. Magdalena um die Nominierung der Bürgermeisterkandidaten ging, sei Taschler plötzlich auch zur Verfügung gestanden, erklärt die SVP-Ortsobfrau von St. Magdalena, Maria Reier Taschler. „Dabei hatte ich ihn vorher mehrmals auf eine Bürgermeisterkandidatur angesprochen, die er immer offen gelassen hatte.“ Der Ortsausschuss nominierte aber Pramstraller als zweiten Kandidaten. Taschler stellte sich daraufhin als Kandidat für den Rat zur Verfügung. <h3> Plötzlich 3 Bürgermeisterkandidaten</h3>Damit schien die Sache erledigt. Doch mitnichten! Einen Tag später tagte der Koordinierungsausschuss, bei dem Bachmann Taschler als Bürgermeisterkandidaten der SVP St. Martin vorschlug. Plötzlich gab es also 3 Bürgermeisterkandidaten. Tage später kam es im Koordinierungsausschuss zur Abstimmung – und Taschler unterlag auch hier. Der Ausschuss wollte nämlich nur mit 2 Kandidaten antreten, weil inzwischen bekannt geworden war, dass auch die Freie Liste Gsies eine Bürgermeisterkandidatin stellt.<BR /><BR />Daraufhin rief die SVP-Ortsgruppe St. Martin die Schlichtungskommission der SVP an, der auch Bezirksobmann Meinhard Durnwalder angehört. Diese lehnte das „Kleine Edelweiß“ ab, das die SVP St. Martin beantragt hatte, und verfügte, „dass die Kandidaten der 3 SVP-Ortsgruppen von Gsies gemeinsam auf der Liste mit dem großen Edelweiß und 3 Bürgermeisterkandidaten antreten“ sollten, wie Bürgermeister Schwingshackl erklärt. „Wir wollten nicht, dass uns die Leute den Rücken kehren“, sagt Bezirksobmann Meinhard Durnwalder.<BR /><BR />Diese Entscheidung habe „die berechtigte Frage aufgeworfen, ob die örtlichen Gremien noch etwas zu sagen und zu entscheiden haben“, meint Bürgermeister Schwingshackl. Und Pramstraller ärgert sich: „Ohne Rücksprache wurde der SVP Gsies von außen einfach der dritte Kandidat, Kurti Taschler, aufgedrückt“. Aus Enttäuschung über „das drastische Eingreifen der Parteizentrale in Bozen“ erklärte Pramstraller gestern früh seinen Verzicht auf die Bürgermeisterkandidatur – „trotz der Nominierung durch den SVP-Ortsausschuss St. Magdalena und den Koordinierungsausschuss“, wie er in seinem Schreiben festhält.<h3> „Man wollte mich verhindern“</h3>Kurti Taschler zeigte sich indes erstaunt über Pramstrallers Rückzug. Er persönlich sei nicht gegen 3 Kandidaten gewesen, denn „wenn einer gut gearbeitet hat, dann braucht er keine Angst vor den Wählern zu haben“. Er jedenfalls sei wiederholt gebeten worden, wieder als Bürgermeister zu kandidieren. „Aber man wollte mich verhindern.“ Das habe er sich nicht bieten lassen, meint er und spricht von einem „schmutzigen Spiel“ das hier betrieben worden sei.<BR /><BR />Bürgermeister Schwingshackl gibt Taschler recht, doch das „schmutzige Spiel“ habe dieser betrieben. „Er hätte lediglich auf die wiederholte Nachfrage von Maria Reier Taschler mitteilen müssen, dass er als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung steht. Dann hätte der Koordinierungsausschuss so wie in anderen Gemeinden offene Vorwahlen zwischen den 3 Bürgermeisterkandidaten abgehalten. Hätten Taschler und die SVP-Ortsgruppe St. Martin von Anfang an mit offenen Karten gespielt, wäre es nie zu dieser unguten Situation gekommen“, ist der Bürgermeister überzeugt.