„Ich brauche nicht die Gunst der internationalen Gemeinschaft“, sagte Karzai am Freitag in einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera (Katar). Die westlichen Truppen seien in Afghanistan, um den Terrorismus zu bekämpfen, „und wir arbeiten mit ihnen zusammen für ein Ziel, die Sicherheit und die Stabilität Afghanistans“. Dabei müssten die Soldaten der NATO-gestützten Truppen Afghanistan und dessen Regierung respektieren. „Unsere Armut darf kein Grund sein, uns lächerlich zu machen oder uns zu beleidigen“, sagte Karzai.Derzeit sind rund 113.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. Bei der Afghanistan-Konferenz in London am 28. Jänner sollen Vertreter der NATO, der USA und der afghanischen Regierung über die Zukunft des Landes beraten. Das Parlament in Kabul hatte zuletzt 17 von Karzais Kandidaten für die insgesamt 24 Ministerämter abgelehnt. Karzai war im November, mehr als zwei Monate nach der von massivem Wahlbetrug und Manipulationen überschatteten Präsidentschaftswahl, offiziell zum Sieger erklärt worden, nachdem sein Hauptkonkurrent, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, sich aus der Stichwahl zurückgezogen hatte. Der Westen droht Karzai mit dem Entzug der Unterstützung, sollte er in seiner zweiten Amtszeit die grassierende Korruption nicht in den Griff bekommen. Nach der Entscheidung für eine Truppenaufstockung will die US-Regierung auch die zivile Aufbauhilfe für Afghanistan neu organisieren.apa/afp