Denn: Die Politik kann nur über Wegweiser auf öffentlichem Grund bestimmen. Doch wer soll erheben, ob die Pfosten auf öffentlichem oder privatem Grund stehen? 36.000 Hinweisschilder auf 25.000 Pfosten entlang Südtirols Wanderwegen entsprechen nicht den Vorstellungen von Regionenminister Raffaele Fitto – und sollten innerhalb von 90 Tagen ausgetauscht werden. Im fernen Rom scheint man jedoch nicht viel Ahnung zu haben, was diese Forderung in der Praxis bedeuten würde. Fakt ist, dass derzeit niemand genau weiß, welches Schild auf privatem Grund, welches auf öffentlichem – Land oder Gemeinde – steht. Das wurde bei der Aufstellung der Schilder nie erhoben, oder beachtet. 80 Prozent der Schilder, schätzt der Völser Bürgermeister Arno Kompatscher, dürften auf privatem Grund stehen – vielleicht sogar mehr: „In unserer Gemeinde liegen fast nur die Steige oberhalb der Waldgrenze auf Gemeindegrund, der Rest ist in Privatbesitz.“ Auf etwa die selbe Größenordnung kommt man auch beim Bauernbund. Von denen „gehören geschätzte 90 Prozent den Bauern“, weiß Stefan Ganner, der als SBB-Bezirksleiter Burggrafenamt. Hier hat Rom keinerlei Handhabe. Anders sieht es bei den Schildern auf öffentlichem Grund aus – doch wer soll nun erheben, wem der Grund jeweils gehört, auf dem die Wegweiser stehen? „Bislang gibt es keine solche Liste, doch der Alpenverein ist bereits dabei, sie zu erstellen“, sagt Landeshauptmann Luis Durnwalder. Der AVS seinerseits will aber von einer solchen Erhebung nichts wissen. Auch aus Kostengründen. Der Verein habe weder das Geld, noch die Leute das umzusetzen, stellt AVS-Chef Georg Simeoni klar.Am Geld soll es nicht scheitern, ließ Durnwalder wissen – also wird wohl die öffentliche Hand herhalten müssen, für die aufwendige Erhebung.Durch das Wege-Projekt des AVS sind zwar alle Wegweiser mit ihren GPS-Koordinaten erfasst. Ein Abgleich dieser Daten mit den Eintragungen der Grundstücke im Grundbuch sei aber nicht ausreichend, um abzuklären ob ein Wegweiser auf öffentlichem oder auf privatem Grund stehe, so Simeoni. „Vielfach stimmen die Grundbucheinträge mit der realen Situation nicht mehr überein“, sagt er. Demnach müsse jedes einzelne Grundstück vor Ort neu eingemessen werden. „Dieses Problem haben wir bereits bei unseren Schutzhütten festgestellt“, sagt Simeoni. Derweil wartet man auf eine Lösung, etwa beim Amt für Naturparke. „Wir wollten z.B. im Naturpark Schlern-Rosengarten alle Schilder im Rahmen des AVS-Projektes austauschen. Doch nun haben wir die Sache erst einmal auf Eis gelegt“, sagt der stellvertretende Amtsdirektor Enrico Brutti.em/ih/uli