„Wir sind eine Minderheit und müssen auch als solche betrachtet werden“, betonte Durnwalder auf der heutigen Pressekonferenz nach der Sitzung der Landesregierung.Brüssel hatte in der vergangenen Woche Rom informiert, dass die Zweisprachigkeitsprüfung der Provinz Bozen eine diskriminierende Behandlung von Bewerbern für öffentliche Stellen darstelle. Diskriminierende Bedingungen liegen laut EU deshalb vor, weil einerseits „für den Zugang zum öffentlichen Dienst ein spezifischer, nur vor Ort erteilter Nachweis der Sprachkenntnisse verlangt wird“ und weil andererseits „ortansässige Bewerber“ bevorzugt werden, wie es im Mahnschreiben der EU heißt. Schreiben bei Durnwalder noch nicht eingetroffen Durnwalder allerdings winkt ab. „Ich habe das Schreiben zwar noch nicht in die Hände bekommen und weiß daher auch nicht ganz genau, was uns vorgeworfen wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir hier eine Lösung finden. Ansonsten kommt es halt zum Prozess“, betonte der Landeshauptmann. Bereits morgen (Dienstag, 29. Juni, A. d. R.) trete die Neuregelung des Zweisprachigkeitsnachweises in Kraft. „Diese sieht Alternativen zur Zweisprachigkeitsprüfung vor. In Zukunft werden internationale Sprachzertifikate oder die Kombination aus Matura und Unistudium in der jeweils anderen Sprache anerkannt“, so Durnwalder. Damit entkräfte man bereits die erste – laut EU – vorliegende diskriminierende Regelung. Was die Ansässigkeitsklausel und damit Vorwurf Nummer zwei aus Brüssel betrifft, bleibt Durnwalder stur. „Wir werden darauf beharren, dass Einheimische bei der Vermittlung von Arbeit ein Vorrecht genießen“. Darauf habe sich die Landesregierung bei ihrer heutigen Sitzung geeinigt. „Es geht hier nämlich um den Schutz der Einheimischen, um den Schutz einer Minderheit“, unterstrich Durnwalder. Die Südtiroler sollten dort leben und arbeiten können, wo sie auch zu Hause seien. „Ansonsten prozessieren wir“Mit der Ansässigkeitsklausel wolle man niemanden benachteiligen. „Wir wollen damit aber verhindern, dass eine Minderheit zur Minderheit im eigenen Land wird, dass die Südtiroler gezwungen sind, sich vom eigenen Kulturraum zu entfernen“, so der Landeshauptmann. Er zeigte sich überzeugt, dass Brüssel einlenken und den Minderheitenstatuts von Südtirol als Argument gelten lassen werde. „Und wenn nicht, dann lassen wir uns auf einen Prozess ein. Wir müssen unser Minderheitenrecht geltend machen können“, zeigte sich Durnwalder streitlustig. Intervention von Herbert Dorfmann Intervenieren will auch EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann (SVP), der sich mit den zuständigen Kommissionsmitgliedern am Donnerstag treffen will, um die Sachlage zu diskutieren. joi