Die Kritik der Grünen lässt er nicht gelten und weist sie „als haltlos und tendenziös“ zurück – zuletzt am heutigen Freitag auf einer Pressekonferenz, bei der auch die Verhandlungen mit der Edison Thema (siehe eigenen Artikel) waren.Bei beiden Vertragsverhandlungen sei es nur um eines gegangen: die Energie „heimzuholen“, sie selbst zu verwalten, um in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise und deren unabsehbaren Folgen gewappnet zu sein.Energie sei in Südtirol nicht nur Strom. Energie sei mit der Geschichte des Landes verbunden. „Denken wir an die Feuernacht. Jetzt haben wir den Blankoscheck in den Händen“, entgegnete Laimer den Vorwürfen der beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Hans Heiss und Riccardo Dello Sbarba.„Die Ausgangslage bei den Verhandlungen mit der ENEL war eine andere“ Während der Deal zwischen SEL und Edison ein „strategischer Schachzug mit einzigartiger Bedeutung“ gewesen sei, sei die Ausgangslage bei den Verhandlungen mit dem Energiegiganten Enel eine ganz andere gewesen.Nun stimme es, wie dies die Grünen feststellen, dass Enel alle Konzessionsausschreibungen verloren habe, daraus aber abzuleiten, dass die Zusammenarbeit der SEL mit Enel nur letzterer nütze, sei grundlegend falsch.Dafür müsse man wissen, so der Landesrat, dass beim Übergang einer Konzession der neue Konzessionär die Anlagen ablösen müsse.Enel habe diese sonst abzulösenden Anlagen in die SE Hydropower eingebracht und damit 40 Prozent der Anteile "erworben". Zudem habe man vereinbart, alle Konzessionen der elf in Frage kommenden Kraftwerke, die SEL oder Enel gewinnen würden, in diese Gesellschaft einzubringen.„Beide Vermögenswerte sind geschätzt worden: Die Anlagen auf 340 Millionen Euro, die Konzessionen auf 510 Millionen Euro", unterstrich Laimer und lud die Grünen ein, „Realitäten bitteschön zur Kenntnis zu nehmen.“„Das sind keine saftige Strafen“ Nachdem die SEL von den elf möglichen Konzessionen aber "nur" zehn gewonnen habe, trotzdem ihren Anteil aber auf 60 Prozent– und zwar zu „allen Kosten“ – habe halten wollen, sei ein Ausgleich in Höhe von 7,5 Millionen Euro gezahlt worden."Das ist keine 'saftige Strafe', wie die Grünen sagen, sondern ein Ausgleich, den SEL zahlen wollte, um die Mehrheit an der Hydropower zu halten", so der Landesrat und dementierte damit das Vorhandensein von „Knebel-Klauseln“ im Vertrag.Zudem sei auch die Ausgleichssumme von 7,5 Millionen Euro zu relativieren, weil die "Eisackwerk GmbH", die sich die Konzession für das Kraftwerk Mühlbach gesichert hat, der Hydropower die Anlagen ablösen müsse."Der Wert dieser Anlagen ist derzeit Angelegenheit eines gerichtlichen Streits, liegt aber sicher bei mehreren Millionen Euro", so Laimer.Laimer dementiert Interessenskonflikt: Nicht Bewerber, sondern Projekt wird bewertet Auch den Kritikpunkt des Interessenskonflikts des Landes wies der Landesrat zurück. Die SEL habe sich an den Ausschreibungen der Konzessionen als normaler Mitbewerber beteiligt, die Landesregierung hatte dagegen die Projekte zu bewerten - "die Projekte wohlgemerkt, nicht die Projektwerber", so Laimer.Laimer gibt Nachhilfeunterricht Was schließlich die Kritik betrifft, die SELNet habe 2011 das Leitungsnetz der Enel gekauft, allerdings - anders als im Trentino - ohne Kunden, gab's von Landesrat Laimer Nachhilfeunterricht zur Gesetzeslage."Ein Ankauf von Netz und Kunden wäre 2011 gar nicht mehr möglich gewesen, weil seit 2007 eine Trennung zwischen Eigentum und Betrieb gesetzlich vorgeschrieben ist", so der Landesrat.„Keine Geschenke an die ENEL“Und: Während die Grünen von „vertraglichen Geschenken“ an die ENEL sprechen, da die veralteten und damit zwingend auzutauschenden Kraftwerke der ENEL mit 340 Millionen Euro überschätzt worden seien, will Laimer davon nichts wissen.Die Bewertung der Anlagen sowie des Wertes der Konzessionen sei von einem unabhängigen Sachverständigen vorgenommen worden.„Außerdem: Der Wert der Kraftwerke beläuft sich auf 340 Millionen Euro und der Wert der Konzessionen beläuft sich auf 510 Millionen Euro, sodass alle elf Konzessionen und das entsprechende Anlagevermögen einen Wert von 850 Millionen Euro ergeben“, rechnete Laimer vor.„Gute, und nicht schlechte, Geschäfte für das Land“ Insgesamt, so das Fazit des Landesrates, erwiesen sich alle Energieverträge der SEL auch unter heutigen Gesichtspunkten als gute und nicht schlechte Geschäfte für das Land.Die SELEDISON etwa habe in den zehn Jahren ihres Bestehens Einnahmen für SEL und Land in Höhe von rund 143 Millionen Euro erwirtschaftet, die Investition habe sich auf 23,5 Millionen Euro belaufen.Für die Hydros gehe die Rechnung auf. Zwar stehen Investitionen von 130,5 Millionen Euro derzeit Einnahmen in Höhe von fast 55 Millionen Euro entgegen, dazu komme aber der Anlagenwert in Höhe von rund 30 Millionen Euro und die Tatsache, dass die Gesellschaft gerade einmal zweieinhalb Jahre aktiv sei.Was schließlich die SE Hydropower betrifft stünden Einnahmen von rund 50 Millionen Euro allein 2011 Investitionen von elf Millionen gegenüber. Und diese Konzessionen liefen noch bis 2040, hielt Laimer abschließend fest.joi/lpa