Noch in diesem Monat soll der Entwurf für den LPNM in die Landesregierung, sagt Landesrat Daniel Alfreider. „Wir bekommen damit erstmals einen Plan für nachhaltige, integrierte Mobilität, der alle Bewegungen von Haustür zu Haustür einbezieht“, freut sich Alfreider.<BR /><BR /> Ganz wesentlicher Bestandteil des Plans seien laut Alfreider Maßnahmen in der Infrastruktur, allen voran beim Zugverkehr – darunter u. a. die Riggertalschleife, die Zugverbindung vom Vinschgau ins Engandin und zwischen Meran, Dorf Tirol und Schenna. „Wir machen den Plan auch, um dafür an die entsprechenden Fördertöpfe auf EU- und Staatsebene zu kommen“ erklärt der Landesrat.<BR /><BR /> Gerade diese Finanzierung überwiegend aus Staatsgeldern sieht man beim Dachverband mit Sorge: „Sollten die Gelder ausbleiben, sind all diese Projekte gefährdet“, sagt Geschäftsführerin Madeleine Rohrer. Der Dachverband hatte – wie theoretisch alle Südtiroler Verbände – im Vorfeld Gelegenheit, ein erstes Feedback zum Entwurf abzugeben, allerdings für die Analyse der 70 Seiten starken Unterlage (ausschließlich in italienisch verfasst) nur 10 Tage Zeit und damit „viel zu wenig“. Entsprechend wenige Rückmeldungen sind im Ressort eingegangen. <h3> „Diskrepanz bei den Zielen“</h3>Dachverband und Heimatpfleger haben sich dennoch die Mühe gemacht, eine schriftliche Stellungnahme abzugeben, schließlich ist der Verkehr der größte Klimakiller und die Reduktion der CO2-Emissionen in diesem Bereich zentral für die Einhaltung der Ziele des Südtiroler Klimaplans. Doch bereits bei den Zielsetzungen, so die Umweltverbände, hapert es: Laut Teil 1 des Klimaplans 2040 soll Südtirol nämlich bis 2040 klimaneutral sein. Der LPNM sehe aber bis 2035 nur eine Reduzierung der CO2-Emissionen bei der Mobilität von 50 Prozent vor – und damit für die Verbände „zu wenig“. <BR /><BR />Noch deutlicher wird die Diskrepanz, wenn man sich die einzelnen Komponenten der Mobilität ansieht: Während der Klimaplan den motorisierten Individualverkehr bis 2030 um 40 Prozent senken wolle, so Dachverbands-Präsident Josef Oberhofer, gehe der Mobilitätsplan bis 2035 von einem Minus von 26 Prozent aus – bei den zwischengemeindlichen Bewegungen, und die machen immer laut LPNM immerhin 58 Prozent der gesamten Pkw-Bewegungen aus. „Konkrete Maßnahmen, wie die Anzahl der Privatautos und der gefahrenen Kilometer effektiv verringert werden soll, fehlen im Mobilitätsplan“, kritisiert er.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56821182_quote" /><BR /><BR />Das sieht auch der Heimatpflegerverband so. „Die Klimaziele sind nur erreichbar, wenn sich die Mobilität ändert.“ Für den Personenverkehr müsse das daher bedeuten: mehr Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und öffentlicher Personennahverkehr und weniger motorisierter Individualverkehr. Der Umstieg von Bezin/Diesel auf E-Mobilität, im LPNM ein zentrales Element, sei dabei nachrangig. Oberste Priorität im Verkehr müsse es sein, weniger Energie zu verbrauchen, „eine Dekarbonisierung des motorisierten Individualverkehrs löst überhaupt keine Probleme“. <BR />Auch für den Warentransport muss es, sollen die Ziele des Klimaplans erreicht werden, heißen: Weniger Straße – mehr Schiene.<BR /><BR /> Doch laut den Szenarien im Mobilitätsplan nimmt der Warenverkehr auf dem Brennerkorridor auf der Straße – trotz einer massiven Steigerung des Transportes auf der Schiene (plus 95 Prozent) – bis 2030 erst einmal weiter zu (plus 0,3 Prozent). Erst nach 2040 sei damit zu rechnen, dass sich der Warenverkehr auf der Straße reduzieren werde (für 2040 minus 10 Prozent). <h3> Zentral: neue Eisenbahn- Infrastrukturen</h3>Zudem kritisiert der Dachverband, dass sich der LPNM nur für den Verkehr außerhalb der Gemeinden interessiere, 42 Prozent des Verkehrs fänden aber innergemeindlich statt. Wie das Land sicherstellen wolle, dass auch die Gemeinden ihre Hausaufgaben machten, sei aus dem LPNM nicht ersichtlich, so Oberhofer. Die Maßnahmen des LPNM zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs reichen beiden Verbänden jedenfalls nicht aus.<BR /><BR /> Begrüßenswert, darin sind sich die Verbände einig, ist der geplante Ausbau des Radwegenetzes. Allerdings, so der Heimatpflegeverband, fehlten entsprechende Maßnahmen für Fußgänger. Überhaupt müssten das Zu-Fuß-Gehen und das Radfahren gegenüber dem motorisierten Individualverkehr priorisiert werden und nicht umgekehrt wie bisher. Auch hierfür müsse der LPNM nachgebessert werden und vor allen Dingen eine Abstimmung mit den Gemeindeentwicklungsplänen sichergestellt werden. <BR /><BR />Kritisch sieht man bei Dachverband in diesem Zusammenhang auch die im LPNM für die Brennerautobahn geplante Einrichtung einer dritten dynamischen Spur: Damit werde hauptsächlich die Kapazität der Autobahn erhöht, für die Klimaziele kontraproduktiv.<BR />