„Ich bin – wie viele – besorgt über die Entwicklung in Europa und des Euro“, sagte Kohl der „Bild“-Zeitung (Montag). Er sehe es aber als dringend notwendig an, dass die vermeintliche Euro-Krise nicht als Strukturkrise des Euro an sich verstanden und diskutiert werde, sondern als das, was sie sei: „Das Ergebnis hausgemachter Fehler und Herausforderungen für beide Seiten – Europa und die Nationalstaaten.“Der Altkanzler dementierte einen Medienbericht, wonach er die Europa-Politik von Bundeskanzlerin Angela Merkel gegenüber einem Vertrauten scharf kritisiert habe.Zu seiner Sicht auf die gegenwärtigen Probleme der Euro-Zone sagte er: „Zwei Punkte stechen hervor: Erstens hätte der Euro-Stabilitätspakt niemals aufgeweicht werden dürfen, sondern, im Gegenteil, er hätte über den Weg eines zunehmend engeren Europas gestärkt werden müssen. Und zweitens hätte Griechenland ohne durchgreifende strukturelle Reformen seiner – zumal Fachleuten hinreichend bekannten – Lage niemals in die Euro-Zone aufgenommen werden dürfen.“Beide Entscheidungen seien die wesentlichen Ursachen der heutigen Probleme, sie seien unter Rot-Grün, namentlich unter Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Außenminister Joschka Fischer, getroffen worden. Beide Fehler müssen heute von Schwarz-Gelb geheilt werden. „Das wollen wir bei aller Diskussion über das, was jetzt zu tun ist, nicht vergessen.“Kohl rief dazu auf, diese Fehler zu korrigieren: „Jetzt geht es darum, in schwieriger Zeit vernünftige Wege zu finden, um diese Fehler zu heilen und Europa und den Euro für die Zukunft dauerhaft zu machen. Wer dies anstrebt, hat meine volle Unterstützung“, sagte er zu „Bild“.dpa