Es ist das Thema der vergangenen Tage in Südtirol. Und es wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen: die Ermittlungen rund um René Benko, Heinz Peter Hager und weitere, teils prominente Persönlichkeiten.<BR /><BR /><BR />Noch sind die Fakten, die an die Öffentlichkeit gedrungen sind, lückenhaft, und Vorverurteilungen fehl am Platz. Doch wenn man sich die Ermittlungsakten anschaut, dann kommt man nicht umhin, ein Geflecht aus Wirtschaft und Politik festzustellen, das – gelinde gesagt – zumindest fragwürdig ist. <BR /><BR />Was besonders ins Auge sticht: Ausgerechnet jene, die noch vor wenigen Monaten im Abhörskandal mit moralischer Empörung auf andere gezeigt haben, stehen nun selbst in der Kritik. Die weiße Weste, die sie öffentlich zur Schau gestellt haben, wirkt plötzlich weniger makellos. <BR /><BR /><embed id="dtext86-67775781_quote" /><BR /><BR />Ebenso bedenklich: Es scheint, dass auch so mancher Journalistenkollege – der beim Abhörskandal noch den Zeigfinger über das Sittenbild in Südtirol erhob – es nicht ganz so genau genommen hat mit dem Berufsethos.<BR /><BR />Die Ermittlungen werden klären müssen, was sich tatsächlich hinter diesem Netzwerk verbirgt. Wurden Politiker von wirtschaftlichen Akteuren zu fragwürdigen Entscheidungen gedrängt, die ihren Rücktritt bedeuten könnten? Oder haben Unternehmer sich illegale Vorteile verschafft, um ihre Gewinne zu maximieren? <BR /><BR /><embed id="dtext86-67775782_quote" /><BR /><BR />Es sind Fragen, deren Antworten nicht nur die Reputation Einzelner, sondern das Vertrauen in ganze Institutionen beeinflussen könnten. <BR />Eines steht jedoch schon jetzt fest: Egal, wie die Ermittlungen ausgehen, es gibt einen eindeutigen Verlierer, nämlich Südtirol. Nach dem SEL-Skandal und dem Abhörskandal reiht sich nun ein weiterer Vorfall in die Kette der Erschütterungen ein, die das Land nicht zur Ruhe kommen lassen. <BR /><BR />Sollten die Gerichte nicht in der Lage sein, alle Zweifel an einer möglichen Einflussnahme der Wirtschaft auf die Politik auszuräumen, droht ein erneuter Vertrauensverlust in die regierenden Parteien. Das politische Klima ist fragil, und das spielt vor allem den Radikalen in die Hände. <BR /><BR /><embed id="dtext86-67775783_quote" /><BR /><BR />Die größte Gefahr besteht darin, dass in einer Atmosphäre des Misstrauens populistische Kräfte weiter an Zuspruch gewinnen. Südtirol kann sich solche Erschütterungen nicht leisten – weder in der Wirtschaft noch in der Politik.<BR /><BR /> <a href="mailto:arnold.sorg@athesia.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">arnold.sorg@athesia.it</a>