Die trüben Wirtschaftsaussichten und mittelfristig steigende Zinsen dürften den Abbau der Staatsschulden erschweren, hatte Moody’s am Freitag erklärt. Man prüfe eine Herabstufung der Note AA2 für italienische Staatsanleihen. So müsste Italien mehr Zinsen für Anleihen zahlen, weil das Ausfallrisiko laut Moody’s - wenn auch nur leicht - steigen würde.Damit wird die Position von Finanzminister Giulio Tremonti gestärkt, der noch im Sommer ein Haushaltsgesetz mit drastischen Ausgabenkürzungen in Höhe von 40 Milliarden Euro verabschieden möchte, um das Ziel eines ausgeglichenen Haushalts bis 2014 erreichen zu können. Tremonti will den Märkten die Angst nehmen, Italien könne angesichts der zweithöchsten Staatsverschuldung nach Griechenland ebenso in eine große Krise schlittern. Eine solche Krise wäre von der EU nicht mehr mit Hilfspaketen zu meistern, wie es mit Griechenland vielleicht noch gelingt. Darin sind sich alle Experten einig. Fällt Italien, fällt der Euro.Silvio Berlusconi wehrt sich jedoch gegen schmerzhafte Einschnitte, die ihn Wählerstimmen kosten würden. Der Ministerpräsident setzt auf mehr Staatsschulden durch Steuersenkungen, um die Wirtschaft anzukurbeln.Eine Auflockerung der rigorosen Sparpolitik sei notwendig, um dem Wirtschaftssystem neuen Sauerstoff zu verleihen, neue Jobs zu schaffen und Investitionen in den Süden zu locken, so Berlusconis Partei PdL.Tremonti, der über Italiens Haushalt wacht und zum Garant für die Stabilität der öffentlichen Kassen geworden ist, will aber keinesfalls nachgeben und hat sich mit dieser rigorosen Linie durchgesetzt - bisher. Er beharrt auf einem harten Sparkurs, wie ihn auch die EU fordert. Die EU-Kommission hat die italienische Regierung aufgerufen, alles nur Mögliche zu unternehmen, um das Defizit bis Ende 2014 auf Null zu drücken und die enorme Verschuldung Italiens einzudämmen.Die von vielen geforderte Steuerreform, die die Italiener und die Unternehmen entlastet, aber den Staatshaushalt belastet, könne es deshalb nicht geben, so Finanzminister Tremonti. Er will, dass noch im Sommer festgelegt wird, wie die 40 Milliarden im Haushalt eingespart werden und dass die drastischen Kürzungen noch vor der Augustpause vom Parlament verabschiedet werden.Heute beraten Euro-Finanzminister über Griechenlandhilfe Unterdessen beraten die Euro-Finanzminister am heutigen Sonntag in Luxemburg über weitere Hilfen für Schuldensünder Griechenland. Neben einem zusätzlichen Notpaket von bis zu 120 Milliarden Euro geht es auch um die Freigabe einer für Mitte Juli geplanten 12-Milliarden-Kredittranche der Europäer und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aus dem „alten“ Hilfsprogramm. Sollte das Geld nicht fließen, wäre Griechenland pleite. Zu der Ministerrunde wird auch der neue griechische Ressortchef Evangelos Venizelos erwartet.stol/apa/dpa/reuters