Das Gremium ist dabei deutlich weniger auf Europa fokussiert als in der Vergangenheit: Nur noch 53 Kardinäle repräsentieren den alten Kontinent. 16 Purpurträger kommen aus Nord-, 4 aus Mittel- und 17 aus Südamerika. Aus Afrika reisen 18 Kardinäle zum Konklave, aus Asien 23 und aus Ozeanien 4.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1155621_image" /></div> <BR /><h3> 80 Prozent der Kardinäle von Franziskus ernannt</h3>Dafür, dass die katholische Weltkirche im Konklave derart heterogen repräsentiert ist, hatte Franziskus selbst gesorgt: 108 der 135 Wahlmänner wurden von ihm zu Kardinälen gemacht. 22 waren unter Benedikt XVI. Kardinäle geworden. Noch 5 wahlberechtigte Kardinäle bleiben aus der Zeit von Johannes Paul II. übrig. Nur Kardinäle unter 80 Jahren dürfen den Papst wählen – das bedeutet, dass 117 noch lebende Kardinäle schon zu alt sind.<BR /><BR />Nach Ländern aufgeteilt stellen die Italiener mit 17 Kardinälen die größte Gruppe. Dazu kommen Pierbattista Pizzaballa als Patriarch von Jerusalem und Giorgio Marengo als Apostolischer Präfekt in der Mongolei, die ebenfalls Italiener sind. Die zweitgrößte Gruppe bilden die US-Kardinäle mit zehn. Aus Österreich ist diesmal kein Papstwähler dabei, da der einzige heimische Kardinal, Wiens früherer Erzbischof Christoph Schönborn, mit Erreichen seines 80. Geburtstages sein Wahlrecht beim Konklave verloren hat.<h3> Nächster Pontifex fernab von Europa – oder wieder ein Italiener?</h3>Beobachter halten es für möglich, dass – ähnlich wie der argentinische Papst Franziskus – der neue Pontifex ebenfalls aus einer Gegend der Welt kommt, die noch nie das Oberhaupt der katholischen Kirche stellte. Andere vermuten, dass nach bald einem halben Jahrhundert wieder einmal ein Italiener an der Reihe sein könnte.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1155624_image" /></div> <BR /><BR />Spannend dürfte werden, wie bei den Wahlen Allianzen geschmiedet und Kandidaten unterstützt werden: Anders als früher, als das Gros der Kardinäle in der Kurie in Rom oder zumindest in Europa aktiv waren, sind nun viele über den ganzen Globus verstreut und kennen sich teilweise nur flüchtig.<BR /><BR /> <a href="https://www.stol.it/tag/Papst%20Franziskus" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Mehr zum Tod von Papst Franziskus und wie es nun weitergeht, lesen Sie hier.</a><h3> In Ungnade gefallener Kardinal will an Konklave teilnehmen</h3>Auch ein bei Papst Franziskus in Ungnade gefallener italienischer Kardinal, Angelo Becciu, beansprucht das Recht, am Konklave für die Wahl des neuen Pontifex teilzunehmen. Der 76-jährige Becciu war sieben Jahre lang ein enger Vertrauter des Papstes als Nummer zwei im Staatssekretariat gewesen. Franziskus selbst hatte ihn zum Kardinal befördert. Im September 2020 jedoch – am Ende eines Gesprächs, dessen Inhalt nie enthüllt wurde – hatte Franziskus ihn gleichsam abgesetzt.<BR /><BR />Becciu war am Ende des stürmischen Treffens mit Franziskus seiner Vorrechte als Kardinal enthoben worden. Nun beansprucht der Prälat seine Teilnahme am Konklave. Im Interview mit der Tageszeitung „Unione Sarda“ behauptet der von der Insel Sardinien stammende Becciu, dass „es kein formales oder rechtliches Hindernis für meine Beteiligung am Konklave gibt“. Becciu sagte auch, dass er von Sardinien, wo er sich über Ostern aufhielt, nach Rom abgereist sei.<h3> Becciu über Franziskus' Tod erschüttert</h3>Becciu betonte, er sei „zutiefst betroffen und erschüttert“ über den Tod von Franziskus: „Nichts kann sieben Jahre enger Zusammenarbeit, gemeinsamer Entscheidungen auf den höchsten Ebenen des kirchlichen Lebens und einer Freundschaft, die Tag für Tag aufgebaut wurde, auslöschen“, so Becciu.<BR /><BR />„Unter Hinweis auf das letzte Konsistorium hat der Papst meine Vorrechte als Kardinal anerkannt, da es weder einen ausdrücklichen Wunsch gab, mich aus dem Konklave auszuschließen, noch eine Bitte um meinen ausdrücklichen schriftlichen Verzicht. Die vom Presseamt veröffentlichte Liste der Papst-Wähler, von der ich ausgeschlossen wurde, hat keinen juristischen Wert“, so Becciu.<BR /><BR />Becciu wurde am 16. Dezember 2023 wegen Betrugs, Unterschlagung und anderer Delikte zu einer Freiheitsstrafe von fünfeinhalb Jahren verurteilt, gegen die er Einspruch einlegte. Der Berufungsprozess ist für Dezember angesetzt. Beim spektakulären Vatikanprozess gegen Becciu und weitere Angeklagte gab es möglicherweise erhebliche Unregelmäßigkeiten, geht aus einem Bericht der Zeitung „Domani“ hervor. Laut dem Blatt wurden während der vorab geführten Zeugenbefragungen wichtige Informationen an einen Zeugen der Anklage weitergereicht. Dies sei Teil eines „Komplotts“ gegen Becciu und die anderen Angeklagten gewesen, berichtet die Zeitung.