Nachdem Domenico Zambetti, ein hochrangiges Mitglied des Regionalparlaments, am Mittwoch wegen Mafia-Verstrickungen verhaftet worden ist, wird in Italien laut der Rücktritt des Präsidenten der Region Lombardei, Roberto Formigoni, einem engen Vertrauten von Ex-Premier Silvio Berlusconi, gefordert.Formigoni, der ebenfalls wegen Kontakten zu skandalumwitterten Unternehmern in den vergangenen Monaten stark unter Beschuss geraten ist, wehrt sich jedoch hartnäckig gegen einen Rücktritt.Formigoni: Okay zum Mitglieder-Auswechseln, Nein zum Selber-GehenZwar erklärte sich der der seit 1995 als lombardischer Gouverneur amtierende Formigoni bereit, die in den Sog der Ermittlungen geratenen Regionalauschussmitglieder auszuwechseln, er selber werde jedoch nicht zurücktreten, bekräftigte Formigoni nach einem Treffen mit dem Vorsitzendem der rechtspopulistischen Partei Lega Nord, Roberto Maroni.Dieser hatte am Mittwoch den Gouverneur zum Rücktritt aufgefordert, andernfalls werde die Lega ihre Vertreter in der Regionalregierung zurückziehen. Die Lega Nord unterstützt seit Jahren Formigoni.„Ich habe mir nichts vorzuwerfen“„Ich habe keine Fehler gemacht und habe mir nichts vorzuwerfen. Die Lombardei ist die einzige Region mit Bilanzen, die vollkommen in Ordnung sind“, erwiderte Formigoni.Verbissen kämpft Formigoni, um die Legislaturperiode bis 2015 zu Ende zu führen. Von der verbündeten Lega Nord verlangte er Klarheit.Parteichef Alfano stützt FormigoniFormigoni kann mit der Unterstützung seines Parteichefs Angelino Alfano rechnen, des Vorsitzenden der Berlusconis-Partei PdL.„Formigoni soll den Regionalausschuss auswechseln und somit ein Signal des Erneuerungswillens geben“, so Alfano.Zambretti soll Stimmen gekauft habenZambetti war am Mittwoch unter dem Vorwurf des Stimmenkaufs verhaftet worden. Dank Verbindungen zu Clans der Mafia-Organisation Ndrangheta soll er sich 4.000 Stimmen für seine Wahl im Jahr 2010 gesichert haben, teilten die Carabinieri mit.200.000 Euro soll der Politiker den Clans gezahlt haben, um Vorzugsstimmen zu erhalten, die ihm den Sprung in das lombardische Regionalparlament ermöglichten. Ermittlungen laufen gegen insgesamt 20 Personen.Der 60-jährige Zambetti hatte mit über 11.000 Vorzugstimmen 2010 den Einstieg in den lombardischen Regionalrat geschafft.apa