Einen Vorrang für deutsche Kinder im Kindergarten, bezeichnet der Landesrat „schwierig“. Stauder will weg von der digitalen Schuleinschreibung, Achammer nicht. Orientierungsklassen, in denen Kinder vor Schuleintritt Deutsch lernen, lehnt der Landesrat ab. Die Hintergründe. <BR /><BR />SVP-Sprecher Harald Stauder hat die diplomatische Akademie absolviert. „Bevor ein Konflikt mit dem Landesrat herbeigeschrieben wird, schicke ich voraus, dass wir bei 75 Prozent der Maßnahmen einer Meinung sind.“ Dies gelte für die Aufstockung von Personal an Schulen mit hoher Sprachkomplexität, wo „der Landesrat ja erfolgreich unterwegs“ sei.<h3> Wo man sich einig ist</h3> Dies gelte für eine bessere Honorierung von Lehrern, die an Brennpunktschulen vor großen Herausforderungen stehen und oft das Weite suchen, um an Schulen in Landgemeinden tätig zu sein. Dies gilt auch für eine stärkere Einbindung der Eltern, die sich entscheiden, ihr Kind an eine deutsche Schule zu schicken. <BR /><BR />Einig ist man sich auch, die italienische Schule mehr in die Pflicht zu nehmen. Sollten sich Eltern nach Einschreibung in eine deutsche Schule umentscheiden und für die italienische Schule optieren, habe diese das Kind „ohne Wenn und Aber aufzunehmen“, so Achammer. An der italienischen Schule sei mittlerweile nahezu alles möglich, um Kindern Deutsch beizubringen. „Sie muss den Eltern glaubwürdig vermitteln, dass es nicht nötig ist, Kinder an die deutsche Schule zu schicken“, so Stauder.<BR /><BR /><embed id="dtext86-69825554_quote" /><BR /><BR />Gebärt der Berg Arbeitsgruppe Schule in der SVP nach einem Jahr Kreißen also eine Maus? „Nein“, betont Stauder. Das Papier, das er nächste Woche Obmann Dieter Steger vorlege, enthalte Punkte, die über den Status quo hinausgehen. Eines ist für Stauder nämlich klar: „Es braucht Maßnahmen, die es Kindern erlauben, sprachlich vorbereitet in die erste Klasse zu kommen.“ Wo der Spracherwerb erfolge, sei auszudiskutieren. <BR /><BR />Stauder gewinnt Sprachvorbereitungsklassen einiges ab: „Es gibt sie schon in einigen deutschen Bundesländern. Man muss den Kindern auch Zeit geben, um eine Sprache zu lernen und dann mit den anderen mithalten zu können.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-69825558_quote" /><BR /><BR />„Klingt gut, ist aber weder machbar, noch sinnvoll“, kommt ein Nein von Achammer. Rechtlich sei eine Durchführungsbestimmung nötig. „Inhaltlich es eine Illusion, zu glauben, dass Kinder ohne Deutschkenntnisse sprachfit werden, wenn man sie unter gleichen lässt“, so der Landesrat. Zudem mache es Kindern emotional zu schaffen, wenn man sie ausgrenze. „Sinnvoll ist, sie in einer gemeinsamen Klasse mit unterstützenden Parallelmaßnahmen zu unterrichten“, sagt der Landesrat.<BR /><BR />Mag im Regelfall sein, kontert Stauder. „Wenn in einer Klasse aber nur ein bis zwei deutsche Kinder sind, lernt man eh nicht von ihnen“. Von Ausgrenzung sei keine Rede: Sport-, Musik, Technikunterricht erfolge gemeinsam.<BR /><BR />Klar ist für Stauder, dass deutsche Kinder bei der Einschreibung im Kindergarten unabhängig vom Alter Vorrang haben müssen. Es könne nicht sein, dass sie das Nachsehen haben, weil ein älteres anderssprachiges Kind vorgezogen wird. Achammer sieht das „schwierig“, denn dazu müsste man den Vorrang für Kinder aussetzen, die ältere Geschwister im Kindergarten haben.<h3> Was die Arbeitsgruppe Schule noch fordert</h3>Auch von der digitalen Einschreibung in die Grundschule könne man laut Achammer „kaum abgehen“. Eben das fordert die Arbeitsgruppe Schule aber. „Sonst werden Kinder an der deutschen Schule eingeschrieben, die Lehrer und Direktoren nie gesehen haben“, betont Stauder. Er setzt auch auf eine staatliche Bestimmung, wonach nicht mehr als 30 Prozent der Kinder des Italienischen und „in Südtirol eben des Deutschen“ nicht mächtig sind. Achammer erinnert, dass dies stets zu Aufständen der Eltern an den „noch deutscheren Schulen“ führte.<BR /><BR />Achammer ist in die Ausarbeitung des Berichtes insofern eingebunden, dass Stauder mit ihm geplante Aufstockungen von Lehrern diskutieren will. „Ich gehe aber davon aus, dass Stauder ihn dem Landesrat und mir zur Kenntnis bringt, bevor er in der Parteileitung vorgestellt wird“, sagt Obmann Steger.