„Viviremos y Venceremos!“ – „Wir werden leben und wir werden siegen“, lauten oft die Schlussworte seiner Meldungen. Doch wissen die Venezolaner nicht, ob Chávez sich wie bei den bisher letzten Wahlen mit aller Macht und voller Kraft in die aufreibende Kampagne stürzen kann. Diese Antwort kann nur die Zeit geben. Er schont sich derzeit nicht – am Samstag fliegt er überraschend von Havanna zurück nach Venezuela. Viele hatten gedacht, er bleibe wegen der Chemotherapie länger auf Kuba. Zuletzt war er fast vier Wochen auf der Insel.Noch am Freitag hatte der seit 1999 regierende linke Staatschef mitgeteilt, dass der erste Zyklus der Chemotherapie erfolgreich abgeschlossen sei. „Jetzt bereiten wir uns auf den zweiten von mehreren Zyklen vor, um das Übel endgültig zu besiegen und jegliches Risiko maligner Zellen zu eliminieren in diesem Körper, der am 28. Juli 57 Jahre alt wird“, versicherte er knapp eine Woche vor seinem Geburtstag in einem Telefoninterview. Immer wieder gibt es Gerüchte über den Krankheitsverlauf. Bislang teilte Chávez nicht mit, an welcher Krebsart er genau erkrankt ist.Doch er blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Wir nehmen Kurs auf einen großen (Wahl-)Sieg 2012 und eine neue Regierungsperiode 2013-2019.“ Auch die Vereinigte Sozialistische Partei machte klar, dass eine Wahl ohne Chávez nicht vorstellbar sei und es keine Nachfolgedebatte gebe. „Die einzige Nachfolge, die wir haben, ist die vom Kapitalismus zum Sozialismus. Die Leute wissen, Chávez ist unser Kandidat für 2012. Plan B ist Chávez. Plan C auch“, formulierte Parteisprecher Aristóbulo Istúriz.Die vom Journalisten Miguel Salazar herausgegebene venezolanische Wochenzeitung „Las Verdades de Miguel“ sieht hingegen durch den Gesundheitszustand des Staatschefs das Wahlpanorama 2012 radikal verändert. „Sowohl die Organisationen, die seine Wiederwahl stützen, als auch die Opposition sind im Schock. Niemand hat diese Umstände erwartet. Venezuela ... wartet auf eine Lösung, die niemand vorherzusagen wagt“, hieß es in einem Kommentar. Es sei nicht abwegig, in dieser Situation zu behaupten, Chávez werde „der große Abwesende“ bei der nächsten Wahl sein.In den vergangenen Tagen war Chávez dagegen sehr präsent, zumindest virtuell in seinem Twitter-Blog „@chavezcandanga“. „Das ist eine neue Form, ein Land zu regieren“, sagt der Präsident des in Washington sitzenden Thinktanks „Inter-American Dialogue“, Michael Shifter, der Nachrichtenagentur dpa. „Das ist eine Mischung zwischen dem alten (personenzentrierten) Caudillismo-Modell und einer neuen Technologie und dem sozialen Netzwerk.“dpa