„Unsere Kultur in Europa, die auf Werten der Solidarität, der Gerechtigkeit und des Einsatzes für Schwache und Arme gründet, hat sich durch den Blick auf das Kreuz gebildet“, sagte Zollitsch laut Pressemitteilung in einer Predigt am Sonntag in Freiburg.Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR, es handelt sich dabei um eine Institution des Europarates) hatte am Dienstag geurteilt, dass Kreuze in einer staatlichen Schule in Italien die Religionsfreiheit der Schüler verletzen.Zollitsch kritisierte, es sei „beinahe schizophren“, dass oftmals dieselben, die einen Verlust an Werten in der Gesellschaft beklagen, auch diejenigen seien, die durch solche Entscheide gelebte Werte zurückdrängen. Es sei ein krasses Missverständnis, wenn Religionsfreiheit als „Freiheit von Religion“ verstanden werde und nicht als Freiheit zur Ausübung von Religion - nicht nur der christlichen. „Wir dürfen aber bei allem notwendigen Respekt vor den anderen Religionen und Einstellungen unsere eigenen christlichen Wurzeln nicht verleugnen! Wir sägen sonst den Ast ab, auf dem wir sitzen! Denn wir verlieren dadurch nicht nur unser kulturelles Erbe, sondern auch unseren inneren Kompass, den wir für unser Handeln brauchen“, sagte der Erzbischof von Freiburg.Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg war in Italien von Geistlichen und Politikern mit Kopfschütteln und Bestürzung aufgenommen worden. Auch der Vatikan sowie Politiker und Kirchenvertreter in Österreich protestierten gegen das Urteil.apa/dpa