Nordkorea stelle eine „schwerwiegende“ Bedrohung der Sicherheit dar, sagte Park am Donnerstag. Dennoch wolle sie eine „neue Ära“ in den Beziehungen einleiten, die von „starke Sicherheit“, aber auch durch „vertrauensbasierte Diplomatie“ geprägt sei.Südkoreas Präsidentin setzt auf Abschreckung und DiplomatieDie erste Frau an Südkoreas Staatsspitze hatte bereits im Wahlkampf auf militärische „Abschreckung“ gesetzt, aber zugleich die Tür für einen Dialog mit Pjöngjang geöffnet. Park verwies in ihrer ersten Rede nach dem Wahlsieg nun ausdrücklich auf den nordkoreanischen Raketentest von vergangener Woche. Laut der nordkoreanischen Führung wurde dabei eine Trägerrakete für Satelliten namens Unha-3 getestet. Viele Staaten, darunter Südkorea und Japan, vermuten hinter dem Start jedoch einen Test für das nordkoreanische Atomwaffenprogramm.„Der Start von Nordkoreas Langstreckenrakete hat symbolisch gezeigt, wie schwerwiegend die Sicherheitslage ist, in der wir uns befinden“, sagte Park nach einem Besuch am Grab ihres Vaters, dem Militärmachthaber Park Chung-hee, der das Land von 1961 bis 1979 regierte. Im Wahlkampf hatte die konservative 60-Jährige auch ein Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un nicht ausgeschlossen. Damit distanzierte sich Park von der Isolationspolitik ihres Vorgängers Lee Myung-bak, der unter anderem humanitäre Hilfe für Nordkorea eingestellt hatte.Gratulationen aus ChinaDie Regierung Chinas, der wichtigste Verbündete von Nordkorea, gratulierte Park zu ihrem Wahlsieg am Vortag. China hoffe, die koreanischen Staaten könnten „mit friedlichen Mitteln“ eine Lösung ihrer Probleme finden, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums in Peking.Nach dem jüngsten Raketentest und angesichts ihrer Familiengeschichte sei es unwahrscheinlich, dass die neue Präsidentin als erste auf die Führung in Pjöngjang zugehe, sagte Hong Hyun-ik vom Forschungsinstitut Sejong der Nachrichtenagentur AFP. „Aber es würde sie nicht stören, sollte die zweite Obama-Regierung eine Annäherung mit Nordkorea versuchen.“ Parks Mutter wurde 1974 von einem Anhänger Nordkoreas erschossen, der eigentlich den Vater treffen wollte.„Ich werde mich für Versöhnung, Zusammenarbeit und Frieden im Nordosten Asiens einsetzen“, sagte Park weiter. In der letzten Zeit hatten sich verschiedene Territorialkonflikte in der Region verschärft, darunter auch ein Streit zwischen Seoul und Tokio über die Zugehörigkeit einer kleinen Inselgruppe.Die frühere Kolonialmacht Japan bereitet angesichts nationalistischer Tendenzen vielen Südkoreanern Sorge. So hatte Japans am Sonntag gewählter Regierungschef Shinzo Abe während seiner ersten Amtszeit im Jahr 2007 Menschenrechtsverletzungen der japanischen Armee in Südkorea geleugnet. Park sagte, dass Vertrauensbildung in der Region auf der „korrekten Wahrnehmung der Geschichte“ fußen müsse.Park besuchte auch das Grab des früheren Präsidenten Kim Dae-jung, eines der erbittertsten Kritiker ihres autoritär regierenden Vaters. Sie wolle den „Teufelskreis“, der Südkorea so lange gespalten habe, überwinden, sagte Park. Innenpolitisch warten daneben weitere Probleme auf die neue Präsidentin, darunter ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum und steigende Sozialkosten in einer der am schnellsten alternden Gesellschaften der Welt.apa/afp