Zhou Yongjun müsse sich vor einem Gericht in der südöstlichen Provinz Sichuan wegen Betrugsvorwürfen verantworten, sagte die in Los Angeles lebende Freundin des 42-Jährigen, Zhang Yuewei. Sie habe über Zhous Anwälte und Familie von dem Prozess erfahren, der geheim gehalten worden sei und völlig überraschend komme. Eine Bekannte Zhous berichtete, offenbar um öffentliche Aufmerksamkeit für den Fall zu verhindern, sei ihr der Zutritt zum Gerichtsgebäude in der Präfektur Shehong verwehrt worden.Zhang bezeichnete den Zeitpunkt des Prozesses als „Affront“ gegen Obama, der bei seinem viertägigen China-Besuch wiederholt die Hoffnung auf mehr Achtung der Menschenrechte zum Ausdruck gebracht hatte. Allerdings sprach der Präsident zumindest in seinen öffentlichen Äußerungen keine konkreten Fälle an. Im Falle Zhous haben die USA ohnehin kaum eine formale Handhabe, da der Dissident zwar mehrere Jahre in den USA gelebt hat, aber nicht die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt.Zhou gehörte bei der gewaltsam niedergeschlagenen Protestbewegung 1989 zu den Anführern einer Studentenvereinigung in Peking. Im September 2008 reiste er nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten und seiner Freundin von den USA nach Hongkong, um mangels eines gültigen chinesischen Passes mit den Papieren eines Malaysiers Verwandte in seiner Heimat zu besuchen. Die Hongkonger Behörden übergaben ihn demnach an die chinesische Polizei. Den gegen ihn erhobenen Vorwurf betrügerischer Finanzgeschäfte in Hongkong bezeichnen seine Unterstützer als Vorwand, um ihn für seine Menschenrechtsarbeit zu bestrafen.apa/reuters