Für den Bozner Vizebürgermeister „ist es an der Zeit, offen über mögliche künftige Szenarien für Südtirol, sei es zur wirtschaftlichen, wie auch zur politischen Entwicklung, zu diskutieren.“Man müsse volkswirtschaftliche Situationen richtig einschätzen, um politische Entscheidungen für die Zukunft Südtirols treffen zu können. „Das Thema brennt. Momentan bleiben viel zu viele Fragen unbeantwortet. Die Bevölkerung verlangt jedoch nach Antworten“, so Ladinser gegenüber STOL. So müsse geklärt werden, was mit dem italienischen Haushaltsdefizit geschehe, welche Krisenmaßnahmen tatsächlich in Angriff genommen werden und wie es sich mit der Euro-Frage verhalte. „…dann müssen wir uns fragen, was mit Südtirol passiert“ „Das sind wirtschaftliche Punkte, die geklärt werden müssen. Aber auch politisch braucht es neue Visionen. Wenn römische Regierungsvertreter konkret über eine Abspaltung nachdenken, dann müssen wir uns fragen, was mit Südtirol passiert“, so Ladinser. Ganz entfernen will er sich nicht von der offiziellen Parteilinie, die nach wie vor einen Ausbau der Autonomie vorgibt, nicht, aber auch der Freistaat-Idee scheint er einiges abgewinnen zu können. „Für mich geht der Ausbau der Autonomie in Ordnung. Nur sollten wir uns fragen, ob das Konzept Italien, so wie es derzeit besteht, überhaupt noch funktioniert. Und: In welche Richtung geht der Ausbau der Autonomie bzw. in welche Richtung soll er gehen. Ist es ein fließender Übergang zu einem Freistaat“, stellt der Vize-Bürgermeister Fragen an seine eigene Partei, die SVP. Ladinser kritisiert: Zu wenig Visionen in der eigenen ParteiVon ihr erwartet er sich nämlich „mehr Visionen“. Im Moment werde eine zu wenig visionäre Diskussion über die Zukunftsfrage Südtirols geführt, kritisiert Ladinser gegenüber STOL. „Deshalb müssen wir uns als SVP ernsthaft mit der künftigen Entwicklung auseinandersetzen und dies auch mit den Verbänden und der Bevölkerung durchdiskutieren. Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung Italiens bereitet sehr vielen Südtirolern Sorgen. Diese sollten nicht unterschätzt werden“, gibt der Bozner Vize-Bürgermeister zu bedenken. Seit Jahrzehnten werde die öffentliche Verwaltung Italiens als ineffizient dargestellt, doch habe man sich immer auf ein “es wird schon gerichtet werden” verlassen. Das funktioniere nicht mehr. „Das kürzlich verabschiedete Sparpaket sollte stabilisierend auf die internationalen Finanzmärkte wirken, auch dieses Ziel wurde zumindest kurzfristig verfehlt“, so der Bozner-Vizebürgermeister abschließend. joi