Ein Resolutionsentwurf zu den seit Monaten anhaltenden blutigen Unruhen im Armenhaus Arabiens fand vor der offiziellen Abstimmung am Freitag (15 Uhr Ortszeit, 21 Uhr MESZ) die Zustimmung aller 15 Mitgliedsländer, wie es von Diplomaten aus mehreren Ländern hieß.Eine Verabschiedung könne möglicherweise sogar einstimmig erfolgen. Allerdings habe das Papier entschärft werden müssen, um auch Russland und China zu gewinnen. Die beiden Länder hatten am 5. Oktober mit ihrem Veto eine Entschließung der Vereinten Nationen zu Syrien scheitern lassen. Syrien ist wichtiger Öllieferant und Waffenkunde beider Länder.Im Falle Jemen hatte Deutschland auf eine rasche Entscheidung gedrungen. Im ärmsten Land der arabischen Halbinsel fordern Oppositionelle seit Januar den Rücktritt des seit 33 Jahren herrschenden Staatschefs Ali Abdullah Salih. Dutzende Menschen starben, als Sicherheitskräfte auf Demonstranten schossen. Trotz der Vermittlung des Golfkooperationsrates will Salih nicht weichen.Der Resolutionsentwurf ruft zum Ende der Gewalt auf und verurteilt die Menschenrechtsverstöße aller Seiten. Allerdings fordert er nicht explizit den Rücktritt des Präsidenten, sondern nur, dass Salih den Kompromissvorschlag des Golfkooperationsrates unterzeichne – der allerdings eine geordnete Machtübergabe an einen Nachfolger vorsieht. Die Formulierung ist ein diplomatischer Kompromiss, um Russen und Chinesen zur Zustimmung zu bewegen. Beide Länder lehnen alle Forderungen nach einem Regimewechsel ab, weil sie um ihre Macht in der rohstoffreichen Region fürchten.Westliche Staaten stoßen sich hingegen an der Amnestie, die Teil des Einigungsvorschlags ist. Für Menschenrechtsverletzungen dürfe es keine Straffreiheit geben, hieß es. Möglicherweise ist das jedoch der Kompromiss, den Amerikaner und EU-Länder, darunter auch Deutschland, machen müssen.dpa