Nachdem bekannt wurde, dass Rudi Stocker, Bruder des SEL-Präsidenten Klaus Stocker, und SEL-Aufsichtsratspräsident Franz Pircher, Bürgschaften in Höhe von 700.000 Euro für Darlehen zum Kauf des Kraftwerks Mittewald für die Gesellschaft "Stein an Stein" geleistet haben, ein Werk, dessen Kauf die SEL zuvor abgelehnt hatte, forderten die Grünen von Landesrat Michl Laimer, in der Landesregierung zuständig für das Kapitel Energie, Klarheit bei mehreren Fragen.Der Landtagsabgeordnete Riccardo Dello Sbarba wollte wissen, ob im Arbeitsvertrag von SEL-Direktor Maximilian Rainer eine Exklusivitätsklausel enthalten sei, wie bei Privatfirmen üblich.Laimer bestätigte, dass Rainer laut Arbeitsvertrag ohne Zustimmung des SEL-Verwaltungsrats keine anderen beruflichen Aktivitäten haben dürfe.Dabei sei die bestehende Beteiligung an zwei Energiegesellschaften in Ratschings und Pfitsch berücksichtigt worden.Er stelle fest, dass es eine Exklusivitätsklausel gebe und dass Rainer dagegen verstoßen habe, so Dello Sbarba. Im Arbeitsvertrag werde weder die Gesellschaft “Burgumer” (Am Kraftwerk war Rainer eigenen Aussagen zufolge „wenige Monate“ treuhändisch beteiligt: Anm.d.Red..), noch die Gesellschaft “Stein an Stein” erwähnt, für die Rainer laut eigenen Angaben eine kostenlose Beratung durchgeführt hat.„Der wichtigste Manager der wichtigsten Landesgesellschaft hat seinen Arbeitsvertrag, der ihm 210.000 Euro jährlich einbringt, gebrochen. Ein solcher Mitarbeiter muss entlassen werden“, forderte Dello Sbarba.Durch die Übertragung jeglicher Vollmachten an den Wirtschaftsberater Paul Schweitzer – auch für den Verkauf von Anteilen – sei die „Stein an Stein Italia“ - Konzessionärin des Kraftwerks in Mittewald (Für das Stocker und Pircher die Bürgschaften hinterlegt haben; Anm.d.Red.) - de facto eine treuhändisch verwaltete Gesellschaft. Dello Sbarba wollte wissen, ob die Landesregierung der Gesellschaft deswegen nicht die Konzession entziehe.Landesrat Laimer erklärte, dass er nach der Verabschiedung des Transparenzgesetzes nicht auf die Erklärungen der Konzessionäre gewartet, sondern aktiv nachgefragt und Fristen gesetzt habe.Die Erklärung der “Stein am Stein” sei verwaltungsrechtlich in Ordnung, es handle sich nicht um eine Treuhandgesellschaft.Das habe auch der Lienzer Wirtschaftsberater bestätigt, der 30 Prozent der Anteile verwalte.Auch das Rechtsamt des Landtags habe ihm bestätigt, dass dies nicht als Treuhandbeteiligung zu werten sei. Wenn das Gericht zu anderen Schlüssen komme, dann werde man die Konzession widerrufen, unterstrich Laimer.Mit der Antwort war Dello Sbarba nicht zufrieden. Es sei klar, dass jene, die entscheiden, nicht dieselben seien, die als Eigentümer aufscheinen, betonte der Landtagsabgeordnete.Franz Pircher als Präsident des Überwachungsrates der SEL AG und Paul Schweitzer als ihr Berater seien in die Vorgänge rund um die "Burgumer Energie GmbH" und die „Stein an Stein“ involviert und stünden damit im Interessenkonflikt, unterstrich Riccardo Dello Sbarba. Er frage sich, ob dies für die Landesregierung tragbar sei.Rein rechtlich sei jene von Schweitzer nur eine Beratungstätigkeit, politisch könne man dies auch anders sehen, antwortete Laimer. Aufsichtsratspräsident Pircher habe zudem bereits seinen Rücktritt angeboten.Dello Sbarba begrüßte zwar das Rücktrittsangebots Pirchers, bemängelte aber, dass es in Südtirol Praxis sei, immer auf dieselben Freiberufler zurückzugreifen."Stein an Stein"Bei der Gesellschaft „Stein an Stein Gmbh“ mit Sitz in Franzensfeste handelt es sich um eine Gesellschaft, die zwar eine Konzession besitzt, aber kein Kraftwerk betreibt. 70 Prozent gehören Petra Windt (Einer Bekannten von Maximilian Rainer; Anm.d.Red.), die restlichen 30 Prozent der Energieverwaltungs- und Beteiligungsberatung (EVB) mit Rechtssitz in Lienz.Laut Staatsanwalt Guido Rispoli haben Ermittlungen „nicht zuletzt aufgrund der Bürgschaften von Stocker und Pircher" ergeben, "dass Windt und EVB keine echten Gesellschafter sind.“Sie saßen weder am Verhandlungstisch, noch investierten sie Geld in die Gesellschaft. Zudem verfügt Berater Paul Schweitzer über eine hundertprozentige Vollmacht über die „Stein an Stein Italia“.Derzeit haben die Ermittler aber „noch keinen Beweis dafür, dass die Gesellschafter, für welche Windt und EVB stehen, Stocker und Pircher sind“, so Rispoli. stol