Am Vormittag hat Bizzo an einer Sitzung der Regionen und Provinzen mit Sonderstatut teilgenommen, gleich anschließend an einem Zusammentreffen mit allen übrigen Regionen. Bei beiden Sondersitzungen sei man zu einer Schlussfolgerung gekommen, so Bizzo: „Das Sparpaket der Regierung belastet Haushalte der Provinzen und Regionen in einem viel zu großen Ausmaß. Darin sind sich sowohl die Regionen mit Sonderstatut und die Regionen mit Normalstatut einig. Die Regionen werden gemeinsam gegen die Vorhaben der Regierung Stellung beziehen.“Die Landesregierung lehne eine zweifache Belastung des Landeshaushaltes ab: „Wir tragen schon mit dem Mailänder Abkommen zur Eindämmung der Staatsschulden bei und haben vor allen anderen Regionen mit der Regierung eine Übereinkunft unterzeichnet. Gemeinsam mit der Provinz Trient waren wir in dieser Hinsicht italienweit Vorreiter“, erinnert Bizzo. Der Landesrat wies in Rom noch einmal auf die Inhalte und Ausmaße des 2009 geschlossenen Mailänder Abkommens hin: „Es sieht vor, dass das Land zwar auf eine sichere Finanzierung zählen kann, dafür aber auf 500 Millionen Euro an Einnahmen verzichtet und darüber hinaus Kompetenzen übernimmt, die mit 100 Millionen Euro zu beziffern sind. Wir sind der Meinung, dass wir auf diese Weise unseren Beitrag mehr als erfüllen.“ Bizzo akzeptiert es deshalb nicht, wenn die Regierung nun über den Stabilitätspakt Südtirol ein zweites Mal zur Kasse beten will.„Die Ausweitung des Stabilitätspakts ist für uns eine Maßnahme, die uns zu Unrecht belastet und die keinen Sinn hat. Der Stabilitätspakt muss im Verhältnis zur Größe des Haushalts des Landes bzw. der Region stehen und darf nicht, wie es die Regierung beabsichtigt, für die Regionen und Provinzen mit Sonderstatut verdoppelt werden.“Brief an die RegierungGegen die Politik der Regierung gegenüber den autonomen Provinzen und Regionen haben Bizzo, der Trentiner Landeshauptmann Lorenzo Dellai und die Vertreter der übrigen Regionen mit Sonderstatut am Mittwoch in Rom einen Brief an die Regierung aufgesetzt. In diesem Schreiben haben sie ihren Standpunkt festgehalten, und zwar, dass die zwischen Regionen und Regierung ausgehandelten Abkommen eingehalten werden müssten und dass im Rahmen des Stabilitätspakts die Regionen mit Sonderstatut nicht überproportional belastet werden dürfen.Die Vetreter der Regionen haben außerdem gegen das Verhalten von Wirtschaftsminister Giulio Tremonti protestiert, der ein für am Nachmittag festgesetztes Treffen mit den Regionen platzen hat lassen. Dieses Verhalten zeuge vom mangelnden Respekt gegenüber den Regionen und Ländern, kritisierte Landesrat Bizzo. Nun fordern die Regionen eine Zusammenkunft mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi.