Demnach könnten am Krankenhaus Bozen Lehrabteilungen der Universität Innsbruck eingeführt werden. Bozen habe mit der Inneren Medizin und der Urologie bereits zwei Lehrabteilungen, erklärte Eva Klotz (Süd-Tiroler Freiheit), ab vier Lehrabteilungen könnte es zum akademischen Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universität Innsbruck geführt werden. "Damit hätte man Ausbildung und Titel einer international renommierten Universitätsklinik", so die Landtagsabgeordnete. Die derzeit angepeilte Lösung in Zusammenarbeit mit der Uni Florenz sei teuer, unpraktisch und von unsicherer Qualität, da die Entfernung nicht eine ständige Betreuung garantiere. Mit der Anbindung an Innsbruck gewinne Bozen an Attraktivität auch als Arbeitsplatz für die besten Kräfte, und Südtiroler Ärzte würden weniger an andere Universitätskliniken abwandern.Viele junge Ärzte kämen nicht nach Südtirol zurück, weil es hier keine attraktiven Arbeitsplätze mit der Möglichkeit zu Forschung und Karriere gebe, so Sven Knoll (STF). Eine finanzielle Beteiligung des Landes an der Universitätsklinik Innsbruck könne auch eine Reservierung von Studienplätzen für Südtiroler rechtfertigen.Theiner: Reservierung von Studienplätzen nicht möglichDer Landesregierung sei bei diesem Projekt von Anfang an einer engen Zusammenarbeit mit Innsbruck gelegen gewesen, erklärte Landesrat Richard Theiner. Beide Landesregierungen hatten die Absicht zu einer gemeinsamen Medical School in Nord- und Südtirol. Die Gründe für eine eigene Medical School liegen in erster Linie nicht im drohenden Ärztemangel, sondern in der Möglichkeit zur Forschung. Es sei laut österreichischem Gesetz leider nicht möglich, dass in Innsbruck Studienplätze für Südtiroler, Luxemburger oder Liechtensteiner reserviert würden. In Südtirol stünden in den nächsten Jahren viele Pensionierungen an, dadurch entstehe verstärkt Bedarf. Die Medical School werde nie die kolportierten 30 bis 40 Millionen kosten, man wolle keine Volluniversität, keine vorklinischen Fächer, aber genaue Berechnungen gebe es noch keine. Es habe Gespräche für eine gemeinsame Medical School von Trient, Innsbruck und Bozen gegeben. Im April würden bei einer Tagung alle Lösungsmodelle besprochen, auch jenes im vorliegenden Antrag. Der Wunsch, die Ausbildung im Rahmen der Euregio zu organisieren, bestehe weiterhin. Daher würden alle Modelle auf den Prüfstand kommen, deswegen wolle er die heute kritisierte Medical School nicht jetzt schon ausschließen. Aus diesem Grund sprach sich Theiner gegen den Antrag aus.Klotz: auch mit Fachleuten redenTheiner sollte auch mit Fachleuten reden, nicht nur mit den anderen Landesregierungen, meinte Eva Klotz in ihrer Replik. Die Aufnahmetests hätten die Anwärter reduziert, aber in Bozen, wie auch in Italien, würden sie auch von der Bürokratie abgeschreckt. Junge Ärzte wollten forschen, nicht Zettel ausfüllen. Klotz beantragte eine getrennte Abstimmung über zwei Fragen: 1. Die Innsbrucker Lösung soll gründlich durchdacht werden, 2. Sie soll bevorzugt werden.Der erste Teil wurde mit zehn Ja-Stimmen, 15 Gegenstimmen bei drei Enthaltungen, der zweite Teil mit 7 Ja-Stimmen, 16 Nein-Stimmen und fünf Enthaltungen abgelehnt.