Mit dem Gesetz soll die bereits beschlossene Fünf-Tage-Woche eine breitere Basis erhalten. Die Regierung in Rom hatte nämlich gegen die Fünf-Tage-Regelung laut protestiert und beim Verfassungsgericht Rekurs eingelegt, da die Schulautonomie verletzt werde und das Land seinen Zuständigkeitsbereich überschreite, so die Begründung.Minniti: Ein „casus politicus“Als der Landtag im Dezember im Rahmen der Haushaltsdebatte und in Abwesenheit der Opposition die 5-Tage-Woche eingeführt hat, habe er dagegen gestimmt, erklärte Mauro Minniti (Popolo della Libertà), und er habe auch das Ministerium auf den Widerspruch zur Autonomie der Schulen hingewiesen.Vorliegender Gesetzentwurf sei a ein casus politicus, und es wäre besser, wenn man innerhalb der Landesregierung ein Einvernehmen finden würde.Dieser Entwurf beseitige das Problem nicht, das man im Dezember geschaffen habe. Es bleibe die Landesregierung, die in letzter Instanz über den Schulkalender entscheide. Es werde zusätzlich die Gefahr geschaffen, dass die Rekurse der Eltern gegen den Beschluss der Landesregierung zur 5-Tage-Woche ins Leere gingen.Pichler Rolle: „Ein politisches Problem“Elmar Pichler Rolle (SVP) bezeichnete die Debatte als skurril. Er fragte, ob es wirklich um die Autonomie der Schulen, speziell der italienischen, gehe. In diesem Fall wäre es problematisch, wenn deutschsprachige Mitglieder der Mehrheit die italienische und die ladinische Schule regeln wollten.Aber die Debatte habe gezeigt, dass es mehr um ein politisches Problem gehe, um die Divergenz zwischen Koalitionspartner. Man habe von Anfang an gewusst, dass man schwieriges Terrain betrete, deshalb habe man sich eine bessere Organisation, eine Ersparnis und eine Planungssicherheit zum Ziel gesetzt.Seppi und Urzì: Kritik an Tommasini Donato Seppi (Unitalia) und Alessandro Urzì (FLI) bemängelten die Abwesenheit von LandesratTommasini, der noch vor Ende ihrer Ausführungen den Saal betrat.Donato Seppi (Unitalia) erklärte, Tommasini habe gegen den Beschluss der Landesregierung zur 5-Tage-Woche, aber für das zugrundeliegende Gesetz gestimmt. Mit der vorliegenden Regelung entstehe ein neues Problem, nämlich für jene Eltern, die ein Kind in die italienische, das andere zur deutschen Schule schickten. Es sei daher sinnlos, eine organisatorische Verbesserung auf der Grundlage der Autonomie der Schulen abzulehnen. Die Zuständigkeiten der italienischen Sprachgruppe müssten auf allen Ebenen gewahrt werden, und die Italiener seien durch Tommasini schlecht vertreten. Er habe direkt Nostalgie nach Cigolla, so Seppi.Seppi sprach sich gegen Ausnahmeregelungen aus, die 5- oder 6-Tage-Woche müsse für alle gelten, das Wohl der Kinder sei ausschlaggebend und nicht der Anspruch der Lehrer auf den freien Tag.Pöder: „Billige Demagogie“ Hier werde mit billiger Demagogie auf dem Rücken der Kinder Lobbypolitik betrieben, befand Andreas Pöder (BürgerUnion). Noch kein Pädagoge habe erklären können, warum es an verschiedenen Orten unterschiedliche Schulzeiten geben solle.Kasslatter Mur: „Eine Klarstellung, keine inhaltliche Änderung Es gehe mit diesem Gesetzentwurf darum, auf die Einwände der römischen Regierung einzugehen, erklärte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur.Rom hatte die Sorge, Südtirol wolle das Stundenkontingent unterschreiten und sogar eine 4-Tage-Woche einführen. In solchen Fragen versuche jede Instanz, ihren Rahmen auszuweiten, daher tue eine Klärung gut.Inhaltlich ändere sich nichts, es werde nur die Autonomie der Schulen und die Anhörung des Landesschulrats unterstrichen. Ausnahmen habe man bisher auch gestattet. Es gebe aber keine Regelung, die alle gleichermaßen zufriedenstellen würde, daher wollte man nach zehn Monaten Diskussionen endlich eine Entscheidung herbeiführen.Stocker: „Primäre Zuständigkeit für Schule wird angestrebt“Martha Stocker (SVP) verteidigte den Umstand, dass der Gesetzentwurf aus den Abgeordnetenbänken komme und nicht von der Landesregierung, das widerspreche nicht den Gepflogenheiten. Die Autonomie der Schulen unterliege bereits der Regelung durch übergeordnete Institutionen, zum Beispiel sehe der Staat mindestens fünf Unterrichtstage vor. Der vorliegende Entwurf übernehme das und ermögliche auch noch Ausnahmen. Auf keinen Fall habe diese organisatorische Maßnahme ethnischen Charakter. Auf dem Weg zur Vollautonomie strebe man auch die primäre Zuständigkeit für die Schule an.