Die Schüler seien zur Teilnahme gezwungen worden, berichtete damals Elmar Thaler und verwies auf ein Facebook-Post des Leiferer Bürgermeisters Christian Bianchi. Er bezeichnete dies als „unhaltbaren Zustand, der an nordkoreanische Verhältnisse erinnert“ (STOL hat berichtet).Die Süd-Tiroler Freiheit sprang auf den Karren auf und reichte einen Antrag im Landtag ein. Dieser solle beschließen, dass er die „in Leifers geschehene politische Instrumentalisierung von Schulkindern verurteile, ebenso den anti-österreichischen und gewaltverherrlichenden Text der Mameli-Hymne“. Außerdem solle den deutsch- und ladinischsprachigen Schulen die Weisung erteilt werden, „Schulkinder nicht zur Teilnahme an Feierlichkeiten zur Einheit Italiens und zum Absingen der Mameli-Hymne zu nötigen“. Und Punkt 4: „Die Landesregierung wird beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass bei offiziellen Anlässen des Landes Süd-Tirol die Mameli-Hymne nicht gespielt wird.“Mameli „kriegsverherrlichend und anti-österreichisch“Den Antrag begründete Sven Knoll von der Süd-Tiroler Freiheit mitunter so: „Die Kinder wurden genötigt, ein Bekenntnis zur Einheit Italiens abzulegen und die eigene österreichische Herkunft zu leugnen, indem sie die kriegsverherrlichende Mameli-Hymne singen mussten. In der Hymne heißt es unter anderem: ‚Die Kinder Italiens heißen Balilla; Der österreichische Adler hat schon die Federn verloren; Laßt uns die Reihen schließen. Italien hat gerufen. Wir sind zum Tod bereit!‘.“Während Andreas Pöder dem Antrag wie üblich zustimmte, erklärte Dieter Steger von der SVP, dass niemand zu der Teilnahme gezwungen worden sei und der Antrag folglich auf falschen Prämissen erstellt wurde. Zwar sei es verständlich, dass die Süd-Tiroler Freiheit „sich um ihr Kerngeschäft kümmern müsse“, die SVP werde jedoch nicht mitspielen.Foppa: „Hofer-Lied ist auch nichts für Kinder“Die Grünen Hans Heiss und Brigitte Foppa stimmten zu, dass die Nationalhymne - wie jene der meisten anderern Länder auch - sicher blutrünstig und national angehaucht seien. Dabei bilde das Andreas-Hofer-Lied übrigens keine Ausnahme.Die Gewalt in den Texten der Hymnen sei sicher etwas, das verboten gehöre. Aber das Hofer-Lied „sei auch kein Text, den man Kindern zumuten sollte“, erklärte Foppa.Ulli Mair: „Gewalt bei Hofer? Dann auch Grimm-Märchen verbieten“Die Freiheitliche Ulli Mair stellte sich die Frage, ob Hymnentexte verurteilt werden sollten, nur weil sie nicht mehr aktuell sind. Das Hofer-Lied, so Mair, gehöre zur Geschichte des Landes, wenn man darin Gewaltverherrlichung sehe, dann müsste man auch die Märchen der Brüder Grimm verbieten.Auch bezweifelte die Freiheitliche, ob es tatsächlich eine Instrumentalisierung gegeben hätte. Bildungslandesrat Philipp Achammer erklärte, die Eltern der Kinder seien allesamt vorab gefragt worden, niemand sei zur Teilnahme oder zum Singen gezwungen worden.Der Antrag der Süd-Tiroler wurde schließlich mehrheitlich abgelehnt.stol/lpa