„Rücktritt des Abg. Pius Leitner vom Amt einer Landtagsabgeordneten“, lautete am Dienstag der erste Tagesordnungspunkt der Landtagssitzung. Pius Leitner war nach einem Gerichtsurteil von seinem Landtagsmandat zurücktreten (STOL hat berichtet).Leitner: Südtirol ist nicht VenezuelaEr gehe mit Wehmut, aber mit dem Bewusstsein und der Verpflichtung, Schaden vom Landtag und von seiner Familie abzuwenden, erklärte Leitner in seiner Abschiedsrede. Er wolle nicht das Urteil kritisieren, aber es werde viele Politiker abschrecken. Es zeige, dass die Gerichte immer mehr die Politik ersetzen wollten. Südtirol sei nicht Venezuela, aber auch hier müsse man für die Gewaltenteilung eintreten.Leitner bedankte sich bei allen Abgeordneten und bei den Mitarbeitern, die ihn unterstützt hätten. Politik brauche Mut, und Demokratie Geduld. “Audiatur et altera pars”, sagte Leitner.Mair: Pius hat zur Demokratisierung des Landes beigetragen Die nunmehrige Freiheitliche Fraktionsvorsitzende Ulli Mair dankte Leitner für seinen Einsatz, er habe mit der Gründung der Partei einen Beitrag zur Demokratisierung des Landes geleistet. Leitners Karriere stehe wie ein Denkmal, auch wenn er kein Landesverdienstkreuz bekommen werde, weil er der falschen Partei angehöre.Heiss: Grüne werden Leitner vermissen, Vieles an ihm aber nichtDieter Steger (SVP) hielt fest, dass Leitner sei immer ehrlich und fair gewesen sei. Ein harter Verhandler, der es der Mehrheit nicht immer leicht gemacht habe. Man tue sich schwer, für den Rücktritt zu stimmen, auch weil durch das Gerichtsverfahren die Politik unter Generalverdacht gestellt werde.Mit Leitner gehe auch eine Ära zu Ende, meinte Hans Heiss von den Grünen. Eine Epoche, in der die Politik vielleicht weniger vorsichtig war, aber mehr Rückhalt bei der Bevölkerung hatte. Die Härte des Gerichtsurteils sei nicht nachvollziehbar. Die Grünen würden zwar an Leitner Vieles nicht vermissen, er werde ihnen aber dennoch fehlen und zwar als „aufrechter Demokrat“.Bei der anschließenden Abstimmung wurde der Rücktritt von Pius Leitner mit 27 Ja und 4 Nein angenommen. 3 Stimmzettel blieben weiß.Bizzo: "Ein politisches Schwergewicht verlässt das Haus"Schließlich richtete auch Landtagspräsident Roberto Bizzo einige Worte des Abschieds an den langjährigen Abgeordneten: “Mit Pius Leitner verlässt ein politisches Schwergewicht dieses Haus. Wir haben ihn als Fixpunkt wahrgenommen, vor allem wegen seiner Verlässlichkeit – als Mensch, als Mandatar und als Vertreter seiner Positionen, die er einfach und verständlich auf den Punkt bringen konnte.“Zingerle als neuer Abgeordneter vereidigtAnschließend wurde der erste der Nichtgewählten auf der Liste der Freiheitlichen, Hannes Zingerle, von Präsident Bizzo zum Abgeordneten erklärt und in den Saal gebeten. Zingerle legte dann seinen Eid auf die Verfassung ab.lpa/stol/aw