Dennoch zeigten sich Präsident Barack Obama und der Republikaner John Boehner nach dem ersten Zorn über den Verhandlungseklat zuversichtlich. Es folgen vier Szenarien, wie die Schuldengrenze doch noch vor Ablauf der Frist am 2. August erhöht werden kann.Die NotlösungDurch geschicktes Manövrieren zwischen Präsidialamt und Kongress soll das Verschuldungslimit soweit angehoben werden können, dass den USA bis November 2012 nicht das Geld ausgeht. Dann müssen sich Obama und die meisten Abgeordneten zur Wahl stellen. Die beiden Lager trennt vor allem die Steuerfrage, in der vor der Wahl keiner zurückweichen will. Mit dem von einem republikanischen Senator ins Spiel gebrachten Katastrophenplan müssen die Republikaner in der Budgetdebatte erst gar nicht abstimmen und damit auch nicht über die von Obama geforderten und von ihnen vehement abgelehnten Steuererhöhungen entscheiden. Dieser Plan gilt als der wahrscheinlichste Ausweg aus dem Dilemma.Der „Nur-Sparplan“Chancen auf eine Verabschiedung im Repräsentantenhaus könnte ein Plan haben, der sich zum Abbau der Staatsschulden nur auf Einsparungen beschränkt. Damit würden die Republikaner in dieser Kongresskammer ihre Position in der umstrittenen Steuerfrage durchsetzen. Obama will den Etat aber eigentlich sowohl durch einen Sanierungskurs als auch durch das Schließen von Steuerschlupflöchern in Ordnung bringen. Ob das Ausklammern von Steuermehreinnahmen in dem von Obamas Demokraten kontrollieren Senat gebilligt wird, gilt deshalb als sehr fraglich.Wiederaufnahme der GesprächeEs ist durchaus denkbar, dass Obama und Boehner an den Verhandlungstisch zurückkehren. Nach dem Zusammenbruch der Gespräche haben beide Seiten die Gelegenheit genutzt, werbewirksam dem Konfliktpartner die Schuld zu geben. Doch nachdem einmal reiner Tisch gemacht wurde, könnten die Gespräche weitergehen. Boehner hat bereits eine Einladung Obamas für Samstag akzeptiert. Nach dem Eklat von Freitag sickerte zudem durch, dass Boehner nach wochenlanger Blockade seine strikte Haltung in der Steuerfrage doch aufweichen könnte – und sich das für den Staat lukrative Schließen von Steuerschlupflöcher zumindest schon einmal näher angesehen hat. Möglicherweise war eine Einigung näher als vermutet.Der Verfassungsschachzug Der ehemalige Präsident Bill Clinton hat seinem Parteifreund Obama den Rückgriff auf die Verfassung nahegelegt. Obama könne sich auf den 14. Verfassungszusatz berufen, den Kongress umgehen und die Aufnahme weiterer Schulden anordnen. Die Klausel besagt, dass die öffentlichen Schulden der USA nicht infrage gestellt werden dürfen. Clinton sagte, um eine Staatspleite zu verhindern, würde er so die Schuldengrenze faktisch anheben – auch wenn dies die Gerichte in Zugzwang bringen könnte, ihn zu stoppen. Obamas Juristen haben diese Möglichkeit unter die Lupe genommen, sind dem Präsidenten zufolge aber nicht davon überzeugt. Obama selbst hat diesen Kunstgriff aber nicht ausgeschlossen.apa/reuters