Die Schweizer Stimmberechtigten hatten sich am Sonntag für ein Verbot des Baus von weiteren Minaretten ausgesprochen. „Dieses Abstimmungsergebnis wird jetzt instrumentell gegen den Wert und die Bedeutung von Direkter Demokratie genutzt.“ Auch bei sozial sensiblen Bürger würden Zweifel gesät, so Lausch. „Es ist und bleibt das Gute an Direkter Demokratie, dass Befindlichkeiten, Stimmungen, Einschätzungen und die Wahrnehmung von Problemen in der Gesellschaft mit ihr sich in einem klaren Rechtsrahmen ausdrücken können und ernst genommen werden müssen.“ Direkte Demokratie funktioniere wie ein Kontroll- und Sicherheitssystem in der Gesellschaft und mache all jenes sichtbar, was nicht in Ordnung sei. „Das Abstimmungsergebnis in der Schweiz ist ein Signal. Sicher weiß jeder, dass das Problem nicht damit gelöst ist, dass keine Minarette mehr gebaut werden dürfen. Nicht die Minarette sind das Problem. Es geht um die Frage des Nebeneinanderlebens von Parallelkulturen“, unterstreicht Lausch. Dieses Abstimmungsergebnis bewirke nun in der Schweiz eine breite Diskussion über diese Frage. „Das ist wichtig und gut. Ohne die Volksabstimmung wäre es nicht so gekommen“, meint Lausch. Auch die erste landesweite Volksabstimmung in Südtirol sei ein wichtiges Signal gewesen und habe gezeigt, „dass der herrschende Politikstil und die Weise, wie politische Entscheidungen zustande kommen, als Problem empfunden werden. Der Auftrag und die politische Kunst ist es, auf die richtige Art darauf einzugehen“, schließt Lausch.