„Damit habe ich gerechnet, aber es musste auf den Tisch“, sagt Amhof. Kollege Philipp Achammer versucht unterdessen, die Wogen zu glätten: „Wir arbeiten entschlossen an einer Gehaltsaufbesserung weiter.“<BR /><BR />Südtirols Lehrer wollen bekanntlich mehr Geld. Und das hat die Landesregierung ihnen auch schon versprochen. Um ihrer Forderung dennoch mehr Nachdruck zu verleihen, wollen zahlreiche Lehrkräfte ab Herbst keine Klassenfahrten und andere Aktivitäten mehr mit den Schülern unternehmen (wir haben berichtet). Das nun wiederum stößt nicht nur Eltern und Schülern sauer auf, sondern auch Personallandesrätin Magdalena Amhof, die die Protestmaßnahmen „nicht gerechtfertigt findet“ – insbesondere nicht angesichts besagter 73 Prozent. <BR /><BR />Die seien zugegebenermaßen zwar nicht inflationsbereinigt, gehörten aber dennoch auf den Tisch. „Wer sonst im öffentlichen Dienst oder in der Privatwirtschaft hat solche Aufbesserungen bekommen?“, gibt sie zu bedenken und verwehrt sich gegen den Eindruck, den insbesondere die Initiativgruppen vermittelten, die Lehrer habe man in der Vergangenheit mit „Brotkrumen abgespeist“. <h3> Vorwurf strikt zurückgewiesen</h3> Den Vorwurf, die Stimmung so weiter aufgeheizt zu haben, lässt sie nicht gelten: „Wer hat denn damit angefangen, die Stimmung aufzuheizen?“, hält sie dagegen; und ist sich auch sicher, dass sich die Lehrer mit diesem Vorgehen hinsichtlich „ihrer Anerkennung in der Gesellschaft nichts Gutes antun“. <BR /><BR />Abbringen lassen sich die Lehrer von ihren Protestmaßnahmen so jedoch nicht, im Gegenteil: Hatte es bis dato noch Zögerer gegeben, dann scheinen die jüngsten Aussagen von Amhof die Reihen nun geschlossen zu haben. <h3>ASGB dankt Lehrer-Initiativen: Position gestärkt</h3>Amhofs Berechnungen, so die Initiativgruppen, seien irreführend: Sie bezögen sich nur auf die niedrigste Gehaltsstufe und zudem auf den Zeitraum zwischen 1999 – vor Einführung des Euro – und 2023, in dem es eine einmalige Sonderzahlung gegeben habe. „Dass genau das Jahr 2023 herangezogen wurde, obwohl die Zahlen von 2024 und 2025 vorliegen, zeugt nicht von einem ehrlichen und sachlichen Umgang“, wettern die Initiativgruppen. <BR /><BR />Ganz abgesehen davon, dass laut Astat die Inflation für eben diesen Zeitraum bei 82,8 Prozent liege, man trotz aller Schönrechnerei also auf einen reellen Kaufkraftverlust komme. „Wir sehen uns durch die Aussagen der Personallandesrätin bestärkt, dass Protestmaßnahmen dringend nötig sind“, folgern die Lehrervertreter. <BR /><BR />Wie geschlossen die Reihen nun sind, unterstreicht auch eine aktuelle Stellungnahme des ASGB: Nicht nur teilen darin ASGB-Chef Tony Tschenett und Petra Nock (SSG im ASGB) die Forderungen der Initiativgruppen, sie sprechen beiden demonstrativ ihren Dank aus. „Durch ihre Aktionen wird unsere gewerkschaftliche Position in den Verhandlungen spürbar gestärkt. Geschlossenheit ist wichtig“, betonen Tschenett und Nock.<h3> Landesrat Achammer: Mitte September steht Konzept</h3>Bildungslandesrat Philipp Achammer will die Aktion seiner Kollegin nicht kommentieren und beschränkt sich darauf, zu versichern, die Linie der Landesregierung sei klar und man arbeite entschlossen weiter. Die Anliegen „seiner“ Lehrer teile er dabei voll und ganz. Neben den laufenden Verhandlungen zur strukturellen Inflationsanpassung gehe es daher nun um die Ausarbeitung eines Gesamtkonzeptes. <BR /><BR />Hauptzutat hierbei soll ein zweites Landesgrundgehalt sein. Bis Mitte September soll es stehen. Allerdings ist auch er „mit einem Protest der Lehrer in dieser Form nicht glücklich“: „Wir brauchen im Herbst für unsere Pläne viel Geld im Haushalt. Die Stimmung, die durch den Protest geschaffen wird, ist dafür nicht zuträglich.“