Die Sprachen-Diskussion an den deutschen Schulen wird so schnell nicht abflauen. Jetzt melden sich die Lehrekräfte der Stifter-Mittelschule zu Wort. In einer Stellungnahme schreiben sie Klartext. Der Landespolitik wird dies nicht gefallen. <BR /><BR />In der seit Wochen laufenden Diskussion um die deutsche Sprache in den deutschen Schulen fehlt vor allem eines: Endlich Klartext. Die hohe Politik ist noch am Nachdenken, derweil wird der Frust beim sogenannten „Bodenpersonal“ immer größer. <BR /><BR />Ins Fadenkreuz – insbesondere italienischer Medien – geraten, ist die Mittelschule „Adalbert Stifter“ in Gries. Der Medienbericht, laut dem ein Schüler wegen mangelnder Sprachkenntnisse abgewiesen worden sei, hat sich als astreine Falschmeldung herausgestellt. <BR /><BR />Dies wird wohl auch einer der Gründe gewesen sein, warum sich 44 Lehrpersonen und Mitarbeiterinnen nun zu einer gemeinsamen Stellungnahme durchgerungen haben. Einerseits sei es erfreulich, wie gemeinsames Lernen in einer bunten Gesellschaft gelingen kann und wie die Vielfalt das Miteinander bereichere. „Andererseits stellen wir fest, dass durch die unterschiedlichen Sprachniveaus ein angemessener deutschsprachiger Unterricht, der den Bedürfnissen aller gerecht wird, kaum mehr möglich ist“, heißt es in dem Schreiben. Es gebe Schüler, die maßlos überfordert seien, weil ihre Deutschkenntnisse nicht ausreichen würden, um dem Unterricht folgen zu können. „Sie müssen die deutsche Sprache erst lernen. Aufgabe der Schule ist es, die Grundlagen für eine weiterführende Bildung zu vermitteln und nicht allein elementare Sprachkenntnisse“, stellen die Verfasser klar. Erschwerend komme hinzu, dass diese Schüler nicht von ihren Eltern unterstützt werden könnten, weil zu Hause niemand Deutsch spreche. „Am Ende der Mittelschulzeit beherrschen manche Schüler weder die deutsche noch die italienische Sprache, wodurch sich ihre Bildungschancen verringern“, lautet das Fazit. <BR /><BR />Den Lehrkräften werde durch diese Situation Unmögliches abverlangt: „Wir müssen Lehrkraft für Deutsch als Muttersprache, Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und Lehrkraft für Sachfächer sein. So wird es zunehmend schwieriger, den Bildungsauftrag zu erfüllen und alle Schüler bestmöglich zu begleiten.“<BR /><BR />Abschließend gibt es volle Rückendeckung für Direktorin Liselotte Niederkofler, die Beratungsgespräche mit den Eltern und dem Kind führt und mit klaren Worten die Einschreibung in die italienische Schule fordert, falls das Kind kaum Deutsch spricht, aber ausreichend Italienisch beherrscht. Es brauche nicht nur neue Konzepte und zusätzliche Ressourcen, „sondern vor allem eine politische Lösung, die die sprachliche Situation an Bozens Schulen klärt und den Einschreibemodus neu regelt. Wir befürworten einen Spracheingangstest für die Mittelschule: Schüler, die kaum Deutsch sprechen, aber Italienisch beherrschen, sind in der italienischen Schule besser aufgehoben.“<BR />