Überraschend sei höchstens, dass der Rechnungshof selbst jene mickrigen 104 Millionen blockiert habe, die für die ersten 90 Kilometer der Zulaufstrecken vorgesehen seien. „Die von der EU zugesagten Gelder gibt es bekanntlich auch nur dann, wenn der Staat die restliche Finanzierung gesichert hat", so Leitner. Es sei erstaunlich, was man den Menschen alles an Unwahrheiten aufgetischt habe. Gleichzeitig sei es unvermeidbar, dass die Projektphantasten früher oder später von der Realität eingeholt würden, kritisiert Leitner. "Was die tatsächlichen Kosten dieses Mammutprojektes anbelangt, so bewegen wir uns im luftleeren Raum und jeder prognostiziert etwas anderes - Tendenz natürlich stark steigend. Herr Fabris spricht nun von 16 Milliarden Euro (!) für den 55,6 Kilomter langen Tunnel mit Zulaufstrecken (von wo bis wo?), wovon Italien elf Milliarden berappen müsse. Die EU hat bekanntlich knapp eine Milliarde (genau 786 Millionen) Euro zugesagt mit der Bedingung, dass Österreich und Italien den Rest finanzieren. Italien hat also kein Geld und auch in Österreich konnten die notwendigen Mittel bisher nicht ausfindig gemacht werden. Dies wird sich so schnell auch nicht ändern", schreibt Leitner. Die Hoffnung, dass mit der Querfinanzierung und somit mit den Geldern der Autobahnmaut das Projekt Brennerbasistunnel entscheidend unterstützt werden könne, drohe ebenfalls zu zerplatzen wie eine Seifenblase. Noch sei nämlich nicht sicher, wer bei der Konzessionsverlängerung den Zuschlag erhalte. Obwohl die Einkünfte wegen der Wirtschaftskrise letzthin gesunken seien, sei der Appetit auf diesen lukrativen Happen groß und die Konkurrenz werde nicht schlafen und zuschauen, so Leitner weiter. "Was sich die Menschen jedoch erwarten dürfen, ist, dass man ihnen endlich die volle Wahrheit sagt. Die Wahrheit darüber, warum es bei den Arbeiten zum Erkundungsstollen starke Verzögerungen gibt, was das Projekt tatsächlich kosten wird und wer das bezahlen soll, was bisher ausgegeben wurde und wer dabei verdient hat. Ich bin gespannt darauf, mit welchen Durchhalteparolen die Landesregierung dieses Mal aufwartet bzw. darauf, ob sie endlich zugibt, über Jahre einem Phantom nachgerannt zu sein", schließt Leitner.