Der künftige Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte eine kräftige Kurskorrektur in der Außen- und vor allem in der Finanzpolitik an. Er wolle die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt aus der Deflation führen und den starken Kurs des Yen korrigieren.„Die Lage ist hart, aber wir haben keine andere Wahl“, sagte Abe, der bereits von 2006 bis 2007 Ministerpräsident war. Der neue Regierungschef wird voraussichtlich am 26. Dezember gewählt.Nach Prognosen des Fernsehens können die LDP und Abe mit etwa 300 der 480 Mandate rechnen. Gemeinsam mit der verbündeten Neuen Komeito-Partei kann sich die künftige Regierung sogar auf eine Zwei-Drittel-Mehrheit stützen und damit Blockaden durch den Senat überstimmen, wo die Mehrheitsverhältnisse unklar sind.Führende Vertreter beider Parteien bekräftigten die Absicht zur Koalitionsbildung. In der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik sei auch eine Zusammenarbeit mit der rechtsgerichteten Partei für die Wiederherstellung Japans denkbar, die aus dem Stand 46 Sitze gewann.Abe kündigte im Territorialstreit mit China um mehrere kleine Inseln eine konsequente Haltung an. „Die Senkaku-Inseln sind angestammtes japanisches Gebiet. Ich bin fest entschlossen, dass das so bleibt.“ Allerdings habe er nicht die Absicht, das Verhältnis zu China zu verschlechtern. Der 58-Jährige, dessen Großvater auch Ministerpräsident war, will zudem die in der Verfassung festgeschriebenen Beschränkungen für das Militär lockern und tritt für eine atomfreundliche Energiepolitik ein.Abe wird nun der siebente Ministerpräsident Japans in sechs Jahren. Seit 2000 befindet sich das Land zum vierten Mal in einer Rezession. Zudem leidet Japan unter einer hartnäckigen Deflation, einer Spirale aus fallenden Preisen und sinkender Investitionsbereitschaft. Im Kampf gegen die Deflation und den hohen Kurs des Yen hat Abe höhere Staatsausgaben in Aussicht gestellt.apa/reuters/afp/dpa