„Craxi ist ein Mensch, dem Italien eine große Wende verdankt“, sagte die Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti am Dienstag. Craxis Todestag soll am 19. Jänner in seiner Heimatstadt Mailand mit einer Zeremonie begangen werden, die jedoch für heftigen Streit sorgt, da der Ex-Sozialistenchef wegen seiner Probleme mit der Justiz im Exil im tunesischen Hammamet gestorben ist.Zum zehnten Todestag planen mehrere Parlamentarier eine „Pilgerreise“ in die tunesische Badeortschaft Hammamet, wo Craxi begraben ist. Außerdem sind dem umstrittenen Staatsmann zahlreiche Konferenzen und Seminare gewidmet. Auch Außenminister Franco Frattini kündigte einen Besuch bei Craxis Grab in Hammamet an. Craxi zähle zu den bedeutendsten Staatsmännern Italiens, meinte der Minister. Staatschef Giorgio Napolitano wird Craxi in einer Ansprache im Senat gedenken. Der Politiker erlag am 19. Jänner 2000 im Alter von 65 Jahren einer Herzattacke.Gegen Zeremonien zu Ehren des Ex-Sozialistenchefs stemmt sich der Oppositionspolitiker Antonio Di Pietro, der Anfang der 90er Jahren als Mailänder Staatsanwalt Anti-Korruptionsermittlungen gegen Craxi und seine Sozialistenpartei in die Wege geleitet hatte. Daraufhin hatte Craxis politischer Abstieg begonnen. Der Ex-Premierminister war ins Ausland geflüchtet, um sich der italienischen Justiz zu entziehen. „Craxi ist wegen Korruption und illegaler Parteienfinanzierung verurteilt worden. Er war ein Flüchtiger, der im Ausland gestorben ist, weil er sich nicht vor Gericht stellen wollte. Er sollte nicht rehabilitiert werden“, erklärte Di Pietro. „Hätte er die Möglichkeit eines gerechten Verfahrens in Italien gehabt, wäre er nicht geflüchtet. Vielleicht wäre er noch am Leben“, erwiderte seine Tochter Stefania Craxi.apa