So fühlen sich manche von der Parole „Make America great again“ inspiriert und beziehen sie auf Deutschland, Frankreich, Italien oder andere Staaten, deren vermeintliche Größe in der Vergangenheit sie wiederherstellen wollen. Ein wenig erinnert dies an die Hybris des Diktators Benito Mussolini, der glaubte, sein faschistisches Italien sei so etwas wie das Römische Reich. von Bernd Posselt<BR /><BR />Die heutigen Nationalisten machen insbesondere den Denkfehler, dass sie ihr jeweiliges Land mit den Vereinigten Staaten von Amerika des Donald Trump gleichsetzen. Trump spricht jedoch nicht davon, Bundesstaaten wie Illinois oder Kansas groß zu machen, sondern er redet von den USA. Letzteren würden aber nur die Vereinigten Staaten von Europa entsprechen, zu denen die EU weiterentwickelt werden muss.<BR /><BR />Beim Treffen rechtsextremistischer Parteien vor einigen Wochen in Madrid prangte immerhin die Parole „Make Europe great again!“ Doch dies ist blanke Irreführung, denn ihnen geht es ja darum, ihre Nationalstaaten gegen die europäische Ebene zu stärken, diese hingegen massiv zu schwächen oder ganz abzuschaffen. Nationalistische Zersplitterung wird Europa nicht groß machen.<BR /><BR />Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionschef von 2014 bis 2019, sagte oft, es gebe in EU nur kleine Länder und solche, die noch nicht gemerkt hätten, dass sie klein sind. Selten haben die europäischen Nationalstaaten so brutal zu spüren bekommen, dass sie weltpolitisch kein ernsthaftes Gewicht haben, wie angesichts von Kremlchef Wladimir Putins Angriffskrieg und Trumps fanatischem Zerstörungswerk.<BR /><BR />Die NATO ist zwar nicht tot, sie liegt aber im Koma, und niemand weiß, ob sie daraus jemals wieder erwacht. Da schaffen auch willkürlich zusammengestellte Gipfel in Paris keine Abhilfe, sondern nur der konsequente Aufbau von außen- und verteidigungspolitischen EU-Strukturen.