Am 28. März 2009 verließen drei enttäuschte Landesräte den Meraner Kursaal. Unter dem Eindruck der Bürgermeister, die nach 15 Jahren nicht ihren Hut nehmen wollten, hatte die SVP-Landesversammlung irgendwie für Gleichheit sorgen wollen und in einem chaotischen Aufwasch auch kurzerhand die Mandatsdauer für Landesräte auf 15 Jahre beschränkt. Einziger Unterschied: Während die Bürgermeister 15 Jahre im Voraus wussten, was auf sie zukommt, wurden die Landesräte vor nackte Tatsachen gestellt. Im März 2009 wurde entschieden, dass ab Herbst 2013 nicht mehr in der Landesregierung sitzen darf, wer dann bereits drei Legislaturen auf dem Buckel hat. Betroffen waren Hans Berger, Michl Laimer und Sabina Kasslatter Mur.„Der Antrag, auch für Landesräte ein Mandatslimit einzuführen, ging zwar von uns und der JG aus“, sagt der Puster Bezirksobmann Albert Wurzer. Allerdings habe das Pustertal damals eine Übergangsregelung vorgesehen, die es den betroffenen Landesräten einräumt, eine weitere Legislatur in ihrem Amt anzuhängen. „Diese wurde von der damaligen Parteispitze aber unterschlagen“, so Wurzer, der gestern im SVP-Ausschuss mobil machte. Denn: „Es ist nicht fair, mitten im Spiel die Regeln zu ändern“, forderte Wurzer, dass sich ein außerordentlicher Parteitag mit der Übergangsbestimmung befasst. Nächstmöglicher Termin wäre der 26. März, wo die SVP zur Landesversammlung nach Meran lädt.Das war dem Parteiausschuss gestern jedoch zu kurzfristig. „Zur Mandatsbeschränkung gibt es kontroverse Meinungen. Egal wie man es sieht: Man tut der Partei nichts Gutes, so ein heißes Eisen in zwei Monaten durchzudiskutieren“, so SVP-Landessekretär Philipp Achammer. „Da riskieren wir das gleiche Chaos wie 2009, und der seinerzeitige Parteitag war wahrlich kein Glanz-, sondern ein Tiefpunkt der SVP“, so Achammer. Fazit: Sofern die Pusterer Bezirksleitung am Freitag einverstanden ist, geht das Anliegen zusammen mit anderen Vorschlägen zum SVP-Statut bis Herbst zur Meinungsfindung an die Bezirke, auf dass sich die Landesversammlung 2012 dann damit befasse.Und was sagen die Betroffenen? „Als direkt Interessierter bringe ich mich sicher nicht in die Diskussion ein. Lust zum Weiterarbeiten hätte ich sehr wohl, aber es gibt auch anderes“, sagt Hans Berger. Dass der Stachel nach wie vor tief sitzt, gibt er offen zu. „Mich zuerst dazu zu bringen, auf eine Kandidatur für Brüssel zu verzichten, weil ich in der Landesregierung unabkömmlich wäre und mir zwei Monate später ein Verfallsdatum als Landesrat aufzudrücken, war nicht die feine Art“, sagt Berger.„Die Mandatsbeschränkung für uns war und bleibt eine Ungerechtigkeit“, sagt Sabina Kasslatter Mur. Inzwischen könne sie damit aber „gut leben“, so Kasslatter, die es bei Neuwahlen bekanntlich nach Rom zieht.„Was für die Bürgermeister mit 15 Jahren Vorlaufzeit gilt, wurde für uns rückwirkend eingeführt. Insofern wäre es durchaus verständlich, dass man nachbessert“, sagt Michl Laimer. Hinsichtlich der Erfolgsaussichten für eine Übergangsregelung, die dem Polit-Trio eine weitere Legislatur in der Landesregierung ermöglichen würde, ist Laimer aber skeptisch. „Dafür bräuchte es eine Zwei-Drittel-Mehrheit auf der Landesversammlung, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ein Drittel alles verhindern kann.“bv