Die ukrainischen Soldaten seien von der russischen Armee „zurückgedrängt“ und „umzingelt“ worden, erklärte die Brigade aus Mariupol. „Alle Infanteristen sind getötet worden und die Feuergefechte übernehmen jetzt Artilleristen, Flugabwehrkanoniere, Funker, Fahrer und Köche. Sogar das Orchester.“ Von den verbliebenen Soldaten sei die Hälfte verwundet.
„Niemand will mehr mit uns kommunizieren, weil wir abgeschrieben wurden“, erklärten die Soldaten weiter. Die Eroberung werde „den Tod für einige von uns und Gefangenschaft für den Rest“ bedeuten.
Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol liegt zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und den pro-russischen Separatisten-Gebieten im Donbass. Sie wird seit den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine belagert und ist mittlerweile weitgehend zerstört.
Selenskyi bittet Südkorea um Unterstützung
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft vor dem südkoreanischen Parlament, er gehe davon aus, dass „Zehntausende Bürger von Mariupol getötet“ wurden. Er bat Südkorea um militärische Unterstützung, „von Flugzeugen bis zu Panzern“.
Die Militärführung in Kiew bereitet sich inzwischen auf einen russischen Großangriff in der Ostukraine vor. „Nach unseren Informationen hat der Feind seine Angriffsvorbereitungen im Osten fast abgeschlossen. Der Angriff wird sehr bald stattfinden“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew.
Die russischen Streitkräfte hatten sich zuletzt im Norden der Ukraine zurückgezogen, um sich nach eigenen Angaben auf den Osten zu konzentrieren. „Die ukrainische Armee ist bereit“, versicherte der Ministeriumssprecher.