In einem Gespräch mit uns beschreibt Lanz, wie er Südtirol erlebt und welche Antwort die Politik auf die Veränderungen der letzten Jahre dringend finden muss. <BR /><BR /><b>Herr Lanz, Sie arbeiten und leben seit bald 20 Jahren in Deutschland, sind aber regelmäßig in Ihrer Heimat. Wie erleben Sie Südtirol?</b><BR />Markus Lanz: Es ist meist wahnsinnig voll. Ein Beispiel ist der Pragser Wildsee, wo wir als Kinder fast ungestört spielen konnten. Heute muss man schon in einer kalten Novembernacht dort sein, um noch den stillen Bergsee zu erleben. <BR /><BR /><b>Und selbst da sind womöglich 10 Fotografen unterwegs, um den Sternenhimmel über dem See zu fotografieren.</b><BR />Lanz: Ja, das ist durchaus möglich. Aber so ist es an vielen Plätzen in Südtirol. Eine ältere Frau in Prettau im hintersten Ahrntal hat mir einen Satz gesagt, der mich sehr nachdenklich stimmt. Sie meinte: „Ich habe das Gefühl, unser Land ist nur noch für andere da.“ Ich meine, das ist kein gutes Gefühl. Und diesem Gefühl muss man Rechnung tragen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1022322_image" /></div> <BR /><BR /><b>Was meinen Sie damit konkret?</b><BR />Lanz: Es wäre gut, wenn sich die Politik an diesem klaren und sehr unmissverständlichen Satz ausrichten würde. Auch dem sehr wichtigen gesellschaftlichen Frieden in Südtirol würde das gut tun. <BR /><BR /><b>Wo sollte die Politik ansetzen? Dass Südtirol immer teurer und nur noch ein Gastland für reichere und damit wenigere Menschen wird, kann es auch nicht sein...</b><BR />Lanz: Ich höre die stille Provokation in diesem Satz. Aber ich bin kein Politiker, ich spreche nur von einer Situation, die ich erlebe, da ich eben sehr regelmäßig in Südtirol bin und vielleicht eine Entwicklung etwas deutlicher sehe als jemand, der im Land lebt. Da sehe ich, dass wieder ein alter Hof verschwunden ist und irgendwo eine riesige Hotelanlage gebaut wird, wo überall Kräne stehen. Ich verstehe, dass das alles Arbeit gibt und Wohlstand bringt. Aber dennoch. <BR /><BR /><b>Dennoch?</b><BR />Lanz: Nun, wir werden irgendwann eine Antwort finden müssen auf die Frage: Wie entwickeln wir dieses Land weiter? Wenn wir noch länger so tun als hätten wir ein zweites Südtirol im Keller, dann wird es irgendwann schwierig. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1022325_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie sagen „wir“: Fühlen Sich als Südtiroler, als Einheimischer?</b><BR />Lanz: Ja, ich bin und war immer ein Südtiroler. Ich bin in der schönen Situation, dass meine Heimat in Südtirol ist und ich eben in Hamburg wohne. <BR /><BR /><b>Werden Sie irgendwann wieder auch in Südtirol wohnen?</b><BR />Lanz: Auf diese Frage kann ich derzeit wirklich noch keine seriöse Antwort geben. Das hängt von vielen Faktoren ab, die sich nicht vorhersagen lassen. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1022328_image" /></div> <BR /><BR />MEHR VON MARKUS LANZ<BR /><BR />Das ganze Interview mit Markus Lanz zum Anhören gibt es morgen, am 28. April, ab 7 Uhr auf Südtirol Online im Podcast „Martins Sonn(der)tag“. Dabei sagt der erfolgreiche Pusterer auch, was ihm trotz aller Krisen in der Welt noch Hoffnung gibt, welchen wertvollen Satz ihm Papst Benedikt XVI. in einem persönlichen Gespräch anvertraute und warum es bei ihm nicht für den Priesterberuf „reichte“.